Die letzten Wochen waren hauptsächlich von Mathe bestimmt - jetzt aber beginnt die Pride-Saison... okay, hat schon begonnen eigentlich. :-)
Heute war z.B. ein Straßenfest, das in Wien jedes Jahr stattfindet; ein Fest der LGBTQIA+ Bewegung(en) ... oder naja - who am I kidding - es sind meistens hauptsächlich die LG-Vereine und die restlichen Buchstaben laufen irgendwo im Hintergrund noch mit. (Und das A, für Asexuell/Aromantisch hab ich überhaupt noch nie auf einem Pride-Event hierzulande vertreten gesehen.)
Auch Enbies (Menschen mit nichtbinärem Geschlecht) sind ziemlich unsichtbar, deswegen habe ich mir eine Enbie-Flagge genäht, die ich bewusst in der Bi*-Fußgruppe tragen will, weil es mir eben auch wichtig ist, diese Überschneidung sichtbar zu machen. (In diesem Sinne hoffe ich, dass wir in Zukunft dort auch noch Ace- und Aro-Flaggen sehen werden.)
(Bild: gelb-weiß-lila-schwarz sind die Farben der Non-binary-Flagge.)
~
Eine Bi*-Flagge habe ich auch noch in Arbeit. Das Nähen macht mir momentan recht Spaß, es ist eine Tätigkeit, in der ich keinerlei Expertise habe und deswegen auch keine hohen Erwartungen. Im Gegenteil finde ich gerade den Look des wild zusammengeflickten auch sehr schön. LGBTQIA+ Bewegungen kommen ja letztlich doch vom Rand der Gesellschaft, nicht von der Hochglanz-Welt der Privilegierten. (Jedenfalls gilt das für die, die was taugen.)
~
( Wer von den Begriffen weniger Ahnung hat, hier noch mal ne kleine Übersicht:
L - Lesbian
G - Gay
B - Bi*sexuell, Bi
T - Transgender (inkl. nichtbinäre Trans-Identitäten)
Q - Queer / Questioning (queer als Überbegriff oder als Selbstbezeichnung)
I - Intersex
A - Asexuell und Aromantisch (inkl. ein weites Spektrum)
+ - (steht für alle die irgendwo dazwischen fallen oder sonst noch dazugehören, aber von den anderen Begriffen noch nicht ganz erfasst werden)
A steht nicht für Ally. Freunde und Verbündete sind natürlich wichtig, aber es geht bei Pride-Events nicht um sie. )
~ ẞ ~
Des weiteren hab ich neue Gunnerkrigg-Chords-Stücke hochgeladen. Und weil ich mit dem alten Bild nie zufrieden war, hab ich ein neues designt:
(Bild: lilafarbene Stadt rechts, magisch leuchtender Wald links, dazwischen eine Kluft)
Das Bild referenziert nun endlich tatsächlich den Webcomic von Tom Siddell (den ich im Übrigen wiedermal allen ans Herz legen mag).
Hier sind diese neuen Stücke zu finden
The Torn Sea
Are You A Witch?
A Ghost Story
Surma, Is That You?
Halt!! Robots Only.
Musikalisch ist tatsächlich diese Serie bei mir momentan der Ort, wo ich das Gefühl habe, dass Entwicklung passiert. Ich komponiere auch weiterhin auch an meiner Tagebucheinträge-Serie weiter, bei der es mir eher um eine musikalische Grundlagenforschung und um Erkundung von (für mich) unerforschtem Terrain geht. Aber ich habe das Gefühl, dort regelmäßig in Sackgassen zu laufen, nur etwas zu reproduzieren, als Nachhall von etwas anderem. Und das will ich dort ja nicht, bei den Gunnerkrigg Chords stört mich das hingegen nicht im geringsten, und gerade deswegen komme ich dort voran...
~
Eines der gröbsten Probleme ist der aus meiner Sicht durch und durch falsche Gedanke einer Dichotomie tonal-atonal. Jedesmal wenn ich mir zum Ziel setze, aus der Tonalität auszubrechen, gelange ich nur in eine relativ eng begrenzte, und keineswegs neue, Klanggegend - gerade mal so einmal um die Ecke von einer ziemlich abgenutzten Tonalität.
Den Gedanken an diese Dichotomie gilt es eigentlich zu vergessen, wenn irgendwie etwas Neues entstehen soll. Wann immer ich anstehe, kehre ich meist wieder zu Ustwolskaja zurück, für mich eine Art Ankerpunkt für musikalische Qualität. Sie macht vor, wie es geht, ausdrucksstarke Musik mit nur ganz wenigen Tönen zu machen.
Demgegenüber steht aber mein Ansatz der Musik aus dem hypnagogen Bereich, die spontane Assoziation, die unhinterfragt einfach mal da sein darf. Das führt dazu, dass eben auch Klänge auftauchen, die überhaupt nicht neu sind, und mit denen ich eben eher auf einer psychologischen Ebene arbeite, bzw. deren für mich subjektive Bedeutung ich durch musikalische Prozesse zu neutralisieren versuche.
~
Doch immer wieder viel Herumdenken um Musik also, im Hintergrund des Alltagsgeschehens. Auch wenn ich in der Praxis derzeit fast nichts neues höre. Meistens Tischtschenko in den letzten Wochen... eine eher rauschartige Musik, die mir langfristig nicht gut tut, wie ich weiß. Aber es war ein ganz interessantes Experiment, zwei der Dante-Symphonien radikal zusammenzustutzen.
Die dritte Dante-Symphonie habe ich von 40 Minuten auf 25 heruntergebracht, die vierte gar von 50 Minuten auf 26. Dabei bin ich sehr grob vorgegangen und habe stellenweise auch die Reihenfolge geändert, oder gar zwei verschiedene Abschnitte übereinandergelegt. Das Ergebnis ist also schon irgendwie nicht mehr Tischtschenko, sondern eine Neufassung. Wäre das Urheberrecht nicht, ich würde das Ergebnis herzeigen und wäre auch auf die Reaktion anderer gespannt. Tja. :-/
~
edit: Als ich den Post geschrieben habe, war ich wohl müde. Ich weiß nicht, warum ich LGBTQIA* statt LGBTQIA+ geschrieben habe - zweifellos gibt's eine Schreibweise mit Sternchen auch irgendwo im Netz, ist aber bei weitem unüblicher.
Samstag, 9. Juni 2018
Donnerstag, 24. Mai 2018
Ein Klavierabend (Mai 2018)
Der folgende Text versucht in erster Linie meine Stimmung während eines Konzertbesuches wiederzugeben. Meine persönliche Sicht mag zwar durchscheinen, der Text ist aber kein getreues Abbild davon.
Es wird durchwegs das generische Maskulinum verwendet, weil in allen diesen Fällen schlicht keine Frauen beteiligt waren.
~ ẞ ~
Ein Abend nur mit Klavierstücken. Ich beschließe hinzugehen, da ich ohnehin später noch jemand in der Innenstadt treffen wollte. Am Eingang umhülle ich mich mit einer dicken Gipsschicht aus Zynismus und Menschenscheu.
Ich gehe ohne die Menschen zu beachten in die letzte Reihe. Meine Stimmung ist antisozial - ich bin nicht hier, um mich den komplizierten ungeschriebenen Regeln auszusetzen, die hier üblich sind. Meine alten Professoren sitzen vorne in der ersten Reihe, plaudern miteinander.
Ich lehne mich zurück. Die Musik ist frisch und klar. All die Entschuldigungen des Komponisten haben meine Erwartungshaltung erhöht, nicht gesenkt. Wofür er sich entschuldigt, das hält er insgeheim für besonders wertvoll, aber kann es nicht sagen, ohne eine Mauer aufzubauen, die vor dem Missbill der Kollegen schützt. Die Musik wird schneller, und langweiliger. Rhythmen, die Eindruck schinden sollen, und die Schwächen verstecken sollen. Ich konzentriere mich darauf, die Schwächen zu hören.
Ruhig sitzen ist eine Tortur. Ich klammere mich an ein Tangle, bewege es leise zwischen den Fingern. Zwischen den Stücken klatsche ich nicht - meine Hände sind nicht frei. Respektlosigkeit, die ich mir erlaube. Es befreit mich, mich unangepasst zu verhalten. Ich bin hier ohnehin ein Fremdkörper, und eigentlich fühle ich mich sogar erst als Fremdkörper wohl.
"Das würde ich heute natürlich nicht mehr so schreiben.", sagt der Komponist. Ja steh doch dazu, denke ich, wenn es dir doch immer noch gefällt. Die pathologische Abgrenzung der Komponisten gegenüber einer naiven Tonalität wirkt mit einem Abstand von mehreren Jahren, nachdem ich mich aus diesem Geschehen zurückgezogen habe, irgendwie lächerlich. Der Abend hätte auch heißen können: Alte Männer und ihre Jugendwerke. Eines der Stücke ist überhaupt "nur" ein Reigen von Stilkopien. Ich befürworte das, aber sie müssen gut sein. Sie waren langweilig.
Ein Schönberg-Zitat, gerade genug versteckt, um nicht allen aufzufallen, aber nicht genug versteckt, um der Peer-Group nicht sofort aufzufallen. Ich schmunzle, innerlich facepalme ich. Es ist ein Insiderwitz, der dazu dient, in den Kennern das Gefühl einer Überlegenheit hervorzurufen. Wenn es aus einer Kultur kommt, die ohnehin bereits in der Hierarchie an der Spitze der Gesellschaft liegt - oder zumindest um diese heischend herumtanzt - wirkt es überheblich.
Eines der Stücke quält mich besonders. Ich habe versucht, hinter die Kulisse der schillernden Rhythmen zu sehen. Das hätte ich wohl nicht tun sollen - hinter der Fassade ist eine ausgemergelte Harmonik, die nur ein dumpfes Gefühl der Leere auslöst. Bevor das Konzert begann, habe ich mich gefragt, ob es überhaupt Klavierstücke geben kann, bei denen ich mir aktiv wünsche, dass sie zuende gehen. Natürlich gibt es sie. Ich war nur schon zu lange nicht mehr in einem Konzert, sonst hätte ich mir diese Frage nie gestellt.
In der Pause lese ich Judith Butler. Nicht aus Interesse, sondern aus Desinteresse - ich will nicht mitbekommen, was die Professoren vorne reden. Das moralische Ich, das erst entsteht, wenn es eine Anschuldigung gibt, auf die es reagieren muss. Butler über Nietzsche. Früher habe ich in solchen Konzertpausen versucht, mich wie die anderen zu verhalten. Aber das ist eine Qual. Ich rede gerne mit Menschen, aber es gibt hier zu viele ungeschriebene Gesetze der Höflichkeit, die einzuhalten mir einerseits unmöglich, andererseits auch unsympathisch ist. Wen muss ich grüßen, wen muss ich beachten? Muss ich jemanden gratulieren, weil ich ihn kenne, nicht weil es mir gefallen hat?
Vielleicht gibt es Menschen, die zu einem Konzert gehen, um die Probleme der Welt zu vergessen. Ich sehe hier aber in meinem Zynismus nur Leute, die an den Problemen in weitem Bogen vorbeigehen, und für die das hier bereits die Welt ist, die einzige, für die sie sich zuständig fühlen.
"Ich hoffe, dass Sie die Form erkennen können.", sagt der Komponist, und ich frage mich im Nachhinein, was damit gemeint ist. Ich erkenne selten Formen. Aber wozu auch? Die Form wird vor dem Ende des Stückes erkannt: Es wird vorhersehbarer. Die Form wird nach dem Ende des Stückes erkannt? Wozu dann überhaupt noch? Ein Formschema ABA wird, wenn es als Selbstzweck durchlaufen wird, etwas kaputt machen am natürlichen Fluss der Musik. Haydn verstand es, die Form für einen Witz zu nutzen. "Ihr glaubt, dass ich X mache, aber ich mache Y, damit habt ihr nicht gerechnet! Ich bin ja doch schlauer als ihr." Unter einer kilometerdicken Schneeschicht von Angepasstheit ein Funken Aufmüpfigkeit?
Jemand macht eine Andeutung auf Erotik. Das Publikum lacht beschämt - niemand hier ist erwachsen genug, nur alt.
Das letzte Stück - der Komponist liegt im Krankenhaus, sagt ein Mensch, der damit betraut wurde. Niemand will es aussprechen, aber vermutlich liegt er im Sterben, der Komponist. Ich höre nun viel genauer zu. Da ist - endlich - die Authentizität, die ich bei den meisten Stücken davor vermisst habe. Vielleicht liegt es auch nur an der Einführung. Einem Sterbenden zuzuhören, ist etwas anderes, als einem, der sich entschuldigen muss. Am Totenbett gibt es keine Entschuldigungen mehr. Nur: Hört mir zu.
Am Ende klatsche ich doch. Für das letzte Stück, und für die Pianistin. Dann schleiche ich mich mit gesenktem Blick wieder davon. Antisozial zu sein, bereitet mir eine diebische Freude. Oben wieder frische Luft! Die Wiener Innenstadt in einer Sommernacht. Ein Motiv des letzten Stückes begleitet mich noch für eine Weile, dann verhallt es wieder. Ich nehme mir vor, abends den Namen des Komponisten herauszusuchen, und tu es dann doch nicht.
~
Mittwoch, 23. Mai 2018
Kommentar zu vier Thesen von Harry Lehmann
In diesem Vortrag (https://www.youtube.com/watch?v=lfL_AG_N244) stellt Harry Lehmann folgende vier Thesen auf:
I : Stile lassen sich durch KI perfekt reproduzieren
Yup. Das sage ich nun auch schon seit einigen Jahren, und darauf muss die Kunstwelt gefasst sein, auch die Nische der Neuen Musik.
II : Neue Stile lassen sich nur mit semantischen Zusatzinformationen generieren
Hm. Einerseits denke ich schon, dass genuin neue Stile vermutlich der Entwicklung durch Menschen einer bestimmten Zeit bedürfen - aber: Woran bestimmen wir denn überhaupt, dass ein neuer Stil vorliegt? Meine spontane Vermutung wäre, dass dieses Urteil selbst, etwas als neu zu bestimmen, eine menschliche Interpretation ist, die einem Verschiedenen, aber nicht notwendigerweise Neuem, übergeworfen sind. Dann wird das Ganze aber schnell zirkulär: Neu ist, worin Menschen etwas Neues erkennen wollen. Wir bewegen uns von einer Ebene der Interpretation nie weg.
In einem rein technischen Aspekt können KIs sehr wohl neue Stile generieren. Bzw. das werden sie können, allein schon deshalb, weil alle bereits vorhandenen Stile miteinander kombinierbar sein werden. Die allermeisten menschlichen Komponist*innen gehen genauso vor. Lehmann setzt dann doch sehr stark auf konzeptionelle Ansätze, um dem zu entgehen. Können wir aber davon ausgehen, dass KIs nie in der Lage sein werden, Konzepte zu generieren?
Klar, die menschliche Ebene dieser Konzepte kann von Maschinen nur imitiert, nicht gelebt werden. Aber dann sind wir wieder dort, wo wir waren: Musik wie vorgefundene Natur, der von Menschen Bedeutung übergeworfen wird.
Ich halte das übrigens nicht für etwas schlechtes. ;-) Die Fähigkeit oder Tätigkeit, Bedeutung zuzuweisen, muss vom Menschen ausgehen, wenn wir nicht auf irgendwelche transzendenten Mächte wie Götter oder Absoluta zurückgreifen wollen.
III : Die besten Werke transzendieren ihren Stil
Genau hier spricht Lehmann meiner Meinung nach einen entscheidenden Punkt an. Allerdings ist diese Qualität auch die am Schwersten feststellbare. In der Musikgeschichte tendieren wir ganz stark dazu, dem ersten Stück eines Stils die größte Bedeutung beizumessen. Vielleicht nicht dem Allerersten, aber dem ersten, das in einem Stil eine bestimmte Qualitätsmarke übersteigt. Gleichzeitig herrscht eine gewisse Abschätzigkeit gegenüber Komponist*innen vor, die bereits vergangene Stile imitieren. (Teilweise zurecht, wenn diese nämlich nicht an die Qualität der bereits vorhandenen Werke herankommen.)
Aber es gibt keinen Grund, anzunehmen, dass ausgerechnet Gustav Mahler die besten denkbaren Symphonien im Stile Gustav Mahlers geschrieben hat. Ist die Qualität des Originals wirklich unübertrefflich?
Diesen Bias, uns an den Erfinder*innen zu orientieren, und neue Werke an den Alten zu messen, ohne deren Qualität gleichzeitig gründlich zu hinterfragen, zu überwinden, halte ich für sehr schwierig. Aber vielleicht liegt darin auch Potential für kommende Generationen. (Kann ich mich musikgeschichtlich in einer Prä-KI-Ära verorten? Ich kann.^^)
Im Gegensatz zu Lehmann lege ich nicht mehr einen so großen Fokus auf außermusikalische Bedeutungsaspekte. Wenn er im Video darauf hinweist, dass ein bestimmtes Merkmal eines Bildes über den Stil hinausweist, so kann ich das nicht so recht nachvollziehen - da fehlt mir auch kunsthistorische Bildung - aber es bleibt auch das dumpfe Gefühl, dass diese Art von Transzendenz wieder nichts anderes ist als eine menschliche Interpretationsebene. Ich suche Qualität allerdings schon auch im Material selbst, trotz aller Bedenken, die Lehmanns Gehaltsästhetische Wende aufwirft.
IV : In ästhetischen Erfahrungen manifestiert sich ein Erfahrungswissen
Das ist für mich einerseits selbstverständlich, andererseits habe ich mich jetzt noch nicht weiter mit Lehmanns Auseinandersetzung über ästhetisches Lernen beschäftigt. (Im Video überspringt er das ja, und ich wollte direkt zu diesem Video einen Kommentar abgeben, bevor ich es wieder vergesse.)
Ich formuliere es gerne so: Kunst wird nicht erlernt, sondern erübt. Es geht nicht um Fachwissen, sondern um Erfahrungen, die gelebt wurden.
Jundurg Delphimė, Mai 2018
I : Stile lassen sich durch KI perfekt reproduzieren
Yup. Das sage ich nun auch schon seit einigen Jahren, und darauf muss die Kunstwelt gefasst sein, auch die Nische der Neuen Musik.
II : Neue Stile lassen sich nur mit semantischen Zusatzinformationen generieren
Hm. Einerseits denke ich schon, dass genuin neue Stile vermutlich der Entwicklung durch Menschen einer bestimmten Zeit bedürfen - aber: Woran bestimmen wir denn überhaupt, dass ein neuer Stil vorliegt? Meine spontane Vermutung wäre, dass dieses Urteil selbst, etwas als neu zu bestimmen, eine menschliche Interpretation ist, die einem Verschiedenen, aber nicht notwendigerweise Neuem, übergeworfen sind. Dann wird das Ganze aber schnell zirkulär: Neu ist, worin Menschen etwas Neues erkennen wollen. Wir bewegen uns von einer Ebene der Interpretation nie weg.
In einem rein technischen Aspekt können KIs sehr wohl neue Stile generieren. Bzw. das werden sie können, allein schon deshalb, weil alle bereits vorhandenen Stile miteinander kombinierbar sein werden. Die allermeisten menschlichen Komponist*innen gehen genauso vor. Lehmann setzt dann doch sehr stark auf konzeptionelle Ansätze, um dem zu entgehen. Können wir aber davon ausgehen, dass KIs nie in der Lage sein werden, Konzepte zu generieren?
Klar, die menschliche Ebene dieser Konzepte kann von Maschinen nur imitiert, nicht gelebt werden. Aber dann sind wir wieder dort, wo wir waren: Musik wie vorgefundene Natur, der von Menschen Bedeutung übergeworfen wird.
Ich halte das übrigens nicht für etwas schlechtes. ;-) Die Fähigkeit oder Tätigkeit, Bedeutung zuzuweisen, muss vom Menschen ausgehen, wenn wir nicht auf irgendwelche transzendenten Mächte wie Götter oder Absoluta zurückgreifen wollen.
III : Die besten Werke transzendieren ihren Stil
Genau hier spricht Lehmann meiner Meinung nach einen entscheidenden Punkt an. Allerdings ist diese Qualität auch die am Schwersten feststellbare. In der Musikgeschichte tendieren wir ganz stark dazu, dem ersten Stück eines Stils die größte Bedeutung beizumessen. Vielleicht nicht dem Allerersten, aber dem ersten, das in einem Stil eine bestimmte Qualitätsmarke übersteigt. Gleichzeitig herrscht eine gewisse Abschätzigkeit gegenüber Komponist*innen vor, die bereits vergangene Stile imitieren. (Teilweise zurecht, wenn diese nämlich nicht an die Qualität der bereits vorhandenen Werke herankommen.)
Aber es gibt keinen Grund, anzunehmen, dass ausgerechnet Gustav Mahler die besten denkbaren Symphonien im Stile Gustav Mahlers geschrieben hat. Ist die Qualität des Originals wirklich unübertrefflich?
Diesen Bias, uns an den Erfinder*innen zu orientieren, und neue Werke an den Alten zu messen, ohne deren Qualität gleichzeitig gründlich zu hinterfragen, zu überwinden, halte ich für sehr schwierig. Aber vielleicht liegt darin auch Potential für kommende Generationen. (Kann ich mich musikgeschichtlich in einer Prä-KI-Ära verorten? Ich kann.^^)
Im Gegensatz zu Lehmann lege ich nicht mehr einen so großen Fokus auf außermusikalische Bedeutungsaspekte. Wenn er im Video darauf hinweist, dass ein bestimmtes Merkmal eines Bildes über den Stil hinausweist, so kann ich das nicht so recht nachvollziehen - da fehlt mir auch kunsthistorische Bildung - aber es bleibt auch das dumpfe Gefühl, dass diese Art von Transzendenz wieder nichts anderes ist als eine menschliche Interpretationsebene. Ich suche Qualität allerdings schon auch im Material selbst, trotz aller Bedenken, die Lehmanns Gehaltsästhetische Wende aufwirft.
IV : In ästhetischen Erfahrungen manifestiert sich ein Erfahrungswissen
Das ist für mich einerseits selbstverständlich, andererseits habe ich mich jetzt noch nicht weiter mit Lehmanns Auseinandersetzung über ästhetisches Lernen beschäftigt. (Im Video überspringt er das ja, und ich wollte direkt zu diesem Video einen Kommentar abgeben, bevor ich es wieder vergesse.)
Ich formuliere es gerne so: Kunst wird nicht erlernt, sondern erübt. Es geht nicht um Fachwissen, sondern um Erfahrungen, die gelebt wurden.
Jundurg Delphimė, Mai 2018
Donnerstag, 10. Mai 2018
Komponieren als Arbeit an den Emotionen
In den letzten Jahren bin ich immer weiter davon abgerückt, das Komponieren als eine Tätigkeit aufzufassen, die auf ein bestimmtes Endprodukt (oder Werk) abzielt. Ich gebe zu, dass das teilweise auch mit Faktoren zu tun hat, die nichts mit irgendwelchen Überzeugungen zu tun haben - ich bin z.B. schlicht frustriert darüber, dass ich keine Stücke für die speziell von mir gewählten Besetzungen schreiben kann, so dass diese auch aufgeführt würden. Ensembles von Neuer Musik neigen zu bestimmten Instrumentenkombinationen, und meist zu einem komplett heterogenen Klang ("von jedem Instrument eines"), das meinen Idealen, zumindest für eine bestimmte Art von Musik, diametral entgegengesetzt ist.
Es war für mich sehr lohnend, ein Sextett für 2 Oboen, 2 Tuben, Horn und Fagott zu schreiben - aber da solche Kombinationen kaum je erwünscht oder verfügbar sind (zumindest nicht für no-name Komponist*innen) werde ich es fortan bleibenlassen, und tendentiell wohl überhaupt kaum mehr Instrumentalmusik schreiben.
Abgesehen von diesen pragmatischen Überlegungen gibt es jedoch auch den Aspekt, dass ich mittlerweile der Ansicht bin, dass Instrumentale Musik prinzipiell mehr sein muss als nur der Versuch, einen bestimmten Klang zu erreichen. Das kann ein Computer auch, oder wird es bald können. Es muss etwas mit den Spieler*innen selbst zu tun haben, als Menschen. Jetzt bin ich nicht besonders sozial und gerade zu Musiker*innen finde ich fast nie wirklich einen Draht, deswegen sage ich mir, dass das nicht wirklich ein Gebiet ist, auf das ich mich spezialisieren möchte. Zumal mein Bedürfnis nach homogenen Klangfarben vermutlich auch am Computer leichter zu erreichen ist.
~ ẞ ~
Das alles aber nur als Vorbemerkung - eigentlich wollte ich den Ansatz beschreiben, der mir momentan öfter durch den Kopf geht: Komponieren als Flicken von psychologischen Wunden oder Aufarbeiten von verdrängten Emotionen.
Nun denken vielleicht einige gleich an Sprüche wie "Musik ist die Sprache der Gefühle!" oder ähnlichen Bullshit. Dieser Meinung war ich - zumindest seit ich darüber nachzudenken imstande bin - nie. Eine Übersetzung von Musik in bestimmte damit zu vermittelnde Emotionen funktioniert nur in einem engen kulturellen Rahmen, bei der alle Beteiligten eine ähnliche musikalische Erziehung genossen haben. Wenn das gegeben ist, kann es im Endeffekt ja auch sehr cool sein. Aber darum geht es mir nicht.
Vielmehr denke ich subjektbezogen: Ich frage mich, warum ein bestimmtes Werk bei mir bestimmte Emotionen auslöst, und ich frage mich, ob ich die Art und Weise, wie das passiert, verändern kann.
Ich habe öfter Probleme damit, dass mir eine Welle an alten Emotionen entgegenschwappt, der ich dann für kurze Zeit machtlos ausgeliefert bin. Sehr häufig tritt das mit Musik auf, die ich früher gehört habe (wobei mir auch mal ein bestimmtes lange nicht gehörtes Musikstück einfach so einfallen kann, ich es dann höre, und dann mit Emotionen überfallen werde.)
Ich habe ein Bedürfnis danach, gewisse sozusagen lose Enden musikalisch zu binden. Mir ist aufgefallen, dass es oft auch wirklich musikalisch offene Probleme gibt, die mit ungelösten emotionalen Problemen zusammenhängen. Es scheint mir eine kathartische Wirkung zu haben, solche alten Bruchstücke in einem neuen Stück zu binden. Essentiell dafür ist, dass es auch wirklich ein neues Stück ist - eine bloße Wiederholung des Alten erreicht genau das Gegenteil, nämlich noch mehr und verstärkte emotionale Instabilität. Es muss in einen neuen Kontext eingefügt werden, wo es seinen eigenen Platz haben kann.
Das funktioniert auch mit literarischem Schreiben - aber dazu kann ich mich nicht so oft aufraffen, außerdem bin ich bei weitem nicht so geübt darin, es richtig zu machen, d.h. nicht in die Falle zu tappen, das Alte bloß aufzuwärmen. Als "ausgebildete" Komponist*in gelingt mir das schon öfter. Musik, die ich auch selbst spiele, hat außerdem den Vorteil, dass ich ein Stück immer wieder neu interpretieren kann, d.h. an die aktuelle Gefühlslage anpassen. Dadurch werden auch die darin mehr oder weniger tief verborgenen alten Anteile dann immer wieder neu an die Gegenwart verankert.
Ist das noch Kunst? Mir egal. :-D
Für diese spezifische Arbeit ist es noch nicht einmal notwendig, dass das Endprodukt anderen gefällt (obwohl ich zumindest eine gewisse Korrelation bemerke, dass Werke, in denen mir das oben Beschriebene gelingt, oft auch gut ankommen.) Tendentiell funktioniert die Methode aber gerade bei romantischen/impressionistischen Stilen recht gut - vorausgesetzt, ich bringe die alten Motive in eine Struktur, die sie trägt. Prinzipiell sind aber alle Stile möglich - die Auswahl hängt stärker daran, um welche spezifische Emotion es geht, die transformiert in den Kontext der Gegenwart gesetzt werden soll.
~
Jundurg Delphimė, Mai 2018
Mittwoch, 9. Mai 2018
GKC - A Derivation Chart
I've made a chart:
A work-in-progress derivation tree of my Gunnerkrigg Chords pieces. :-)
This is by no means final. Just now I've plummaged through some loose sketches, and apparently there are at least 5 pieces that I've simply forgotten about, a few of which may be lost forever. (They weren't that good anyways.) Also, several pieces that are on this chart are not finished and titles might still change.
As you can see, almost every piece is derived from the Good Hope Theme. I've simply had too much fun to figure out if I can use the same motif in literally every key without transposing the motif itself.
It was in E Major in the original version, then I dropped down to E flat Minor in Dark Forest, and one more drop to D lead me to In the Fog. Then D flat - The Annan Waters - and C - Mort Fun Time. B minor is still a work in progress (one of the pieces that are missing in the chart), B flat Major however is there already in The Seed Bismuth (for just one example.) A minor - Ghost Story (not yet finished); I'm not sure I have anything in A flat yet. G Major - Fanfare for the Robot King. While G flat is important in many pieces, I think there is no piece in G flat yet? In F however, I've got Lindsey.
I'm not done yet! :-)
(You can listen to the uploaded pieces here.)
A work-in-progress derivation tree of my Gunnerkrigg Chords pieces. :-)
This is by no means final. Just now I've plummaged through some loose sketches, and apparently there are at least 5 pieces that I've simply forgotten about, a few of which may be lost forever. (They weren't that good anyways.) Also, several pieces that are on this chart are not finished and titles might still change.
As you can see, almost every piece is derived from the Good Hope Theme. I've simply had too much fun to figure out if I can use the same motif in literally every key without transposing the motif itself.
It was in E Major in the original version, then I dropped down to E flat Minor in Dark Forest, and one more drop to D lead me to In the Fog. Then D flat - The Annan Waters - and C - Mort Fun Time. B minor is still a work in progress (one of the pieces that are missing in the chart), B flat Major however is there already in The Seed Bismuth (for just one example.) A minor - Ghost Story (not yet finished); I'm not sure I have anything in A flat yet. G Major - Fanfare for the Robot King. While G flat is important in many pieces, I think there is no piece in G flat yet? In F however, I've got Lindsey.
I'm not done yet! :-)
(You can listen to the uploaded pieces here.)
Donnerstag, 3. Mai 2018
Üpdäätle -40-
Ich führe die im alten Blog begonnenen semi-regelmäßigen kleinen Journale über was so gerade in meinem Alltag ist, hier weiter fort. Und da ich ein Faible für fortlaufende Nummerierung habe, müsst ihr, liebe Leser*innen, damit leben, dass es gleich mit Nr. 40 beginnt. ^^
~ ẞ ~
Anfang des Jahres war davon geprägt, mich schrittweise bei den meisten meiner Freund*innen als non-binary zu outen. Die Reaktionen waren zwar überwiegend positiv, allerdings hab ich deswegen doch immer wieder eine Menge Angst, bezogen auf die nähere und fernere Zukunft, die in Wellen hochkommt und mich kurzfristig außer Gefecht setzt. Allzu oft kommt mir mein Leben auch einfach surreal und unwirklich vor - aber gut, das war eigentlich fast immer schon so.
Seit das Sommersemester begonnen hat, geht es mir aber insgesamt meist recht gut. Die Uni und der stabile Wochenrhythmus, der sich aus ihr ergibt, tun mir gut. Dass für mein Kompositionsstudium auch noch viel zu tun ist, habe ich nicht vergessen, aber momentan bleibt mir gar nicht so viel Energie, dass ich mir deswegen groß Gedanken machen würde. Die Challenge ist gerade eher, mit den diversen Philosophievorlesungen, vor allem aber mit Mathe, zurechtzukommen.
Musikalisch bewege ich mich am Klavier immer noch hauptsächlich zwischen den Welten der Tagebucheinträge, einer Serie von relativ abstrakten Stücken, die auch als Improvisationsgrundlage verwendet werden können, und den recht traditionellen Stücken, die ich stimmungsmäßig immer im Fantasy-Bereich verorte. Meine zwei gerissenen Klaviersaiten habe ich jetzt seit einer Woche wieder durch neue ersetzt, theoretisch kann ich also wieder aus dem Vollen schöpfen. (Praktisch habe ich seit Monaten durchgehend leicht entzündete Handgelenke, sodass ich eher vorsichtig bin. In theory.)
Was Musik hören betrifft, bin ich momentan ungeheuer ... "pragmatisch", wenn man so will. Um zu arbeiten oder zu schreiben, eignet sich bestimmte Computerspielmusik einfach recht gut. Zwischendurch wechsle ich halt mal zu B. Bartók, B. Tiščenko, oder L. Boulanger. Oder auch mal Tschaikowsky, Hindemith... ohne mir viel darüber Gedanken zu machen. Allesamt mir bereits wohlbekannte Stücke. Die restliche Zeit (die meiste) höre ich sowieso Podcasts, und da ist das bisschen Musik dann beschränkt auf was immer die Hosts für Musikgeschmack haben. Meine Gier auf Neues - meine Neugier - befriedige ich dann eher durch mein eigenes Spiel.
Ach ja, und was momentan auch einen gar nicht geringen Platz in meinem Alltag einnimmt, sind Computerspiele - vor allem solche, mit denen ich aufgewachsen bin, oder sehr ähnlich. Es ist für mich die perfekte Abendentspannung, einige Podcasts zu hören, und gleichzeitig Pyramiden zu bauen, oder so.
~ ẞ ~
Was ich so momentan vorhabe, zu bloggen:
- Music I Just Stumbled Upon: Die Serie braucht einen neuen Namen, das ist mir zu clumsy.^^ Außerdem will ich mich nicht strikt darauf einschränken, nur über etwas zu schreiben, was ich wirklich gerade unmittelbar vorher neu kennengelernt habe.
- Ein Projekt, das ich momentan gerade reizvoll finde, aber sehr viel Aufwand bedeuten würde: Das Buch Excluded von Julia Serano kapitelweise zu kommentieren. Es ist eine sehr erhellende Lektüre, und vielleicht schaffe ich es, die Kernaussagen auch verfügbar zu machen für Leute, die nicht ein ganzes Buch zu lesen vorhaben. Außerdem merke ich mir es dann selber besser. (Ein weiterer Kandidat für so ein Vorgehen wäre Harry Lehmanns Digitale Revolution der Musik. Das ist allerdings schon eine ganze Weile her. Zudem haben das andere schon gemacht? Mein Ansatz, auf die aufgeworfenen Probleme zu antworten, ist allerdings glaub ich nochmal ein anderer, als was ich bisher gehört hätte.)
- Generell mehr Posts, die Reaktionen auf anderes - Bücher, Blogs, Meinungen - sind. Ich hab mir vor etlichen Monaten mal einen kritischen Artikel zu Neuer Musik gespeichert, zu dem ich hoffentlich irgendwann mal komme. Der hätte nämlich eine interessante Kombination aus vielen Statements, denen ich voll zustimme, und einigen, denen ich überhaupt nicht zustimme.
- Buchrezensionen. Eigentlich hab ich die über die Jahre regelmäßig geschrieben, aber nie im Blog. Möglicherweise fange ich mal damit an, die hier auch zu posten. Eine eigene Seite mit Buchempfehlungen wird es unabhängig davon aber auf jeden Fall bald einmal geben.
- Alte Blogposts überarbeitet neu veröffentlichen - auch mit relativ viel Aufwand verbunden. Ich möchte die meisten Sachen nicht unverändert neu posten. Einige Sachen möchte ich unbedingt wieder wo stehen haben, um viele andere ist es nicht wirklich schade.
Der Post nach dem ich am meisten gefragt wurde, ist 5 Tugenden der Kreativität - gerade einer, der ordentlich Überarbeitung bedürfte. Ansonsten müssen natürlich meine beiden Schachvarianten mit vollständigen Spielregeln vertreten sein.
- Und so weiter. Ich werde mich nicht allzu sehr daran binden, irgendetwas, das ich hier erwähnt habe, auch wirklich durchzuziehen. Meine Motivation funktioniert eher so, dass ein bestimmtes Thema plötzlich beschließt, sich bei mir zu melden, und sagt "Schreib mich! Sofort!" als dass ich so genau planen könnte.
Dennoch könnt ihr gerne sagen, wenn es ein bestimmtes Thema gibt, über das ihr mich schreiben sehen wollt.
Jundurg Delphimė, Mai 2018
~ ẞ ~
Anfang des Jahres war davon geprägt, mich schrittweise bei den meisten meiner Freund*innen als non-binary zu outen. Die Reaktionen waren zwar überwiegend positiv, allerdings hab ich deswegen doch immer wieder eine Menge Angst, bezogen auf die nähere und fernere Zukunft, die in Wellen hochkommt und mich kurzfristig außer Gefecht setzt. Allzu oft kommt mir mein Leben auch einfach surreal und unwirklich vor - aber gut, das war eigentlich fast immer schon so.
Seit das Sommersemester begonnen hat, geht es mir aber insgesamt meist recht gut. Die Uni und der stabile Wochenrhythmus, der sich aus ihr ergibt, tun mir gut. Dass für mein Kompositionsstudium auch noch viel zu tun ist, habe ich nicht vergessen, aber momentan bleibt mir gar nicht so viel Energie, dass ich mir deswegen groß Gedanken machen würde. Die Challenge ist gerade eher, mit den diversen Philosophievorlesungen, vor allem aber mit Mathe, zurechtzukommen.
Musikalisch bewege ich mich am Klavier immer noch hauptsächlich zwischen den Welten der Tagebucheinträge, einer Serie von relativ abstrakten Stücken, die auch als Improvisationsgrundlage verwendet werden können, und den recht traditionellen Stücken, die ich stimmungsmäßig immer im Fantasy-Bereich verorte. Meine zwei gerissenen Klaviersaiten habe ich jetzt seit einer Woche wieder durch neue ersetzt, theoretisch kann ich also wieder aus dem Vollen schöpfen. (Praktisch habe ich seit Monaten durchgehend leicht entzündete Handgelenke, sodass ich eher vorsichtig bin. In theory.)
Was Musik hören betrifft, bin ich momentan ungeheuer ... "pragmatisch", wenn man so will. Um zu arbeiten oder zu schreiben, eignet sich bestimmte Computerspielmusik einfach recht gut. Zwischendurch wechsle ich halt mal zu B. Bartók, B. Tiščenko, oder L. Boulanger. Oder auch mal Tschaikowsky, Hindemith... ohne mir viel darüber Gedanken zu machen. Allesamt mir bereits wohlbekannte Stücke. Die restliche Zeit (die meiste) höre ich sowieso Podcasts, und da ist das bisschen Musik dann beschränkt auf was immer die Hosts für Musikgeschmack haben. Meine Gier auf Neues - meine Neugier - befriedige ich dann eher durch mein eigenes Spiel.
Ach ja, und was momentan auch einen gar nicht geringen Platz in meinem Alltag einnimmt, sind Computerspiele - vor allem solche, mit denen ich aufgewachsen bin, oder sehr ähnlich. Es ist für mich die perfekte Abendentspannung, einige Podcasts zu hören, und gleichzeitig Pyramiden zu bauen, oder so.
~ ẞ ~
Was ich so momentan vorhabe, zu bloggen:
- Music I Just Stumbled Upon: Die Serie braucht einen neuen Namen, das ist mir zu clumsy.^^ Außerdem will ich mich nicht strikt darauf einschränken, nur über etwas zu schreiben, was ich wirklich gerade unmittelbar vorher neu kennengelernt habe.
- Ein Projekt, das ich momentan gerade reizvoll finde, aber sehr viel Aufwand bedeuten würde: Das Buch Excluded von Julia Serano kapitelweise zu kommentieren. Es ist eine sehr erhellende Lektüre, und vielleicht schaffe ich es, die Kernaussagen auch verfügbar zu machen für Leute, die nicht ein ganzes Buch zu lesen vorhaben. Außerdem merke ich mir es dann selber besser. (Ein weiterer Kandidat für so ein Vorgehen wäre Harry Lehmanns Digitale Revolution der Musik. Das ist allerdings schon eine ganze Weile her. Zudem haben das andere schon gemacht? Mein Ansatz, auf die aufgeworfenen Probleme zu antworten, ist allerdings glaub ich nochmal ein anderer, als was ich bisher gehört hätte.)
- Generell mehr Posts, die Reaktionen auf anderes - Bücher, Blogs, Meinungen - sind. Ich hab mir vor etlichen Monaten mal einen kritischen Artikel zu Neuer Musik gespeichert, zu dem ich hoffentlich irgendwann mal komme. Der hätte nämlich eine interessante Kombination aus vielen Statements, denen ich voll zustimme, und einigen, denen ich überhaupt nicht zustimme.
- Buchrezensionen. Eigentlich hab ich die über die Jahre regelmäßig geschrieben, aber nie im Blog. Möglicherweise fange ich mal damit an, die hier auch zu posten. Eine eigene Seite mit Buchempfehlungen wird es unabhängig davon aber auf jeden Fall bald einmal geben.
- Alte Blogposts überarbeitet neu veröffentlichen - auch mit relativ viel Aufwand verbunden. Ich möchte die meisten Sachen nicht unverändert neu posten. Einige Sachen möchte ich unbedingt wieder wo stehen haben, um viele andere ist es nicht wirklich schade.
Der Post nach dem ich am meisten gefragt wurde, ist 5 Tugenden der Kreativität - gerade einer, der ordentlich Überarbeitung bedürfte. Ansonsten müssen natürlich meine beiden Schachvarianten mit vollständigen Spielregeln vertreten sein.
- Und so weiter. Ich werde mich nicht allzu sehr daran binden, irgendetwas, das ich hier erwähnt habe, auch wirklich durchzuziehen. Meine Motivation funktioniert eher so, dass ein bestimmtes Thema plötzlich beschließt, sich bei mir zu melden, und sagt "Schreib mich! Sofort!" als dass ich so genau planen könnte.
Dennoch könnt ihr gerne sagen, wenn es ein bestimmtes Thema gibt, über das ihr mich schreiben sehen wollt.
Jundurg Delphimė, Mai 2018
Dienstag, 1. Mai 2018
Eine unsaubere Sprache
Sprache ist unfair.
Die Sprachen, die wir heute sprechen, haben eine Vergangenheit, und die Gesellschaften, in denen sie gesprochen wurden, haben alle einen Abdruck hinterlassen. Sprache ist in der Regel die Sprache der Mehrheit, und deswegen kommt es oft vor, dass marginalisierte Gruppen in irgendeiner Weise auch mit einer Sprache zu ringen haben, die sie weiter an den Rand drängt. Besonders stark ist dies dort zu spüren, wo es um Geschlecht geht - zumindest die indoeuropäische Sprachfamilie neigt ganz stark dazu, entlang von Geschlecht alles in enge Kategorien zu teilen.
Wie nun aber damit umzugehen ist, die Sprache zu gestalten, sodass sie fairer gegenüber allen ist - das ist ein heikles Thema, bei dem sich selbst unter ansonsten progressiven Menschen leicht ein Streit entfachen lässt.
Zum einen gibt es gegenüber jeder Vorschrift schnell eine antiautoritäre Reaktion. Dass "die Feministinnen" die Sprache sämtlich gesetzlich mit Verboten regeln wollen, ist der Vorwurf, der vor allem von konservativer Seite (aber nicht nur von dort) immer wieder kommt. Den antiautoritären Impuls kann ich auch nachvollziehen - niemand lässt sich gerne etwas von anderen vorschreiben, gerade wenn es um etwas doch oft recht Persönliches wie Sprache geht.
Ein weiterer Faktor ist der Umstand, dass der Großteil der Diskussion zum Thema Sprache im englischsprachigen bzw. internationalen Kontext stattfindet. Viele Probleme, die gerade im Deutschen existieren, existieren im Englischen gar nicht, oder sie existieren in einer anderen Form. Von einer Sprache direkt auf die andere zu schließen führt zu Fehlern. Deswegen schreibe ich diesen Post auch nur auf deutsch.
Und schließlich gibt es keine Einigkeit darüber, was denn überhaupt der richtige Ansatz wäre, selbst unter Leuten, denen klar ist, dass sie etwas ändern wollen. Das wird sich wohl auch nicht ändern.
Englisch hat es geschafft, eine generische Form für Berufsbezeichnungen zu haben - teacher sagt nichts über das Geschlecht der Person aus - und die wenigen Fälle, wo es doch Probleme gab, haben eine Lösung; aus layman wird halt layperson. Beneidenswert.
Im Deutschen geht es derzeit in die entgegengesetzte Richtung. Die in der Sprache versteckten Vorannahmen, die Menschen haben, wenn sie das Wort Lehrer hören - in der Regel eben z.B. keine Frau - haben zu der Bestrebung geführt, diese Vorannahmen bewusst am Wort zu kennzeichnen: Formen wie LehrerIn oder Lehrer/in. Da hier aber wiederum die nichtbinären Geschlechter unter den Tisch fallen, musste noch einmal eine andere Lösung her: Lehrer_in oder Lehrer*in.
Alle diese Lösungen haben gemeinsam, dass sie eigentlich fast nur in der schriftlichen Kommunikation funktionieren. Ja, es gibt Möglichkeiten, Lehrer*in auszusprechen, mit einem Glottalstop zwischen Lehrer und *in, zum Beispiel. Aber in der Aussprache ist das nicht zu unterscheiden von LehrerIn.
Ich weiß hier ehrlich gesagt auch nicht weiter. Ich verwende Lehrer*in als bevorzugte Form, derzeit. Die Möglichkeit zwischen verschiedenen Geschlechtern abzuwechseln, hat auch etwas für sich, funktioniert aber auch nicht überall, und wo Eindeutigkeit gefragt ist, bin ich damit nicht so glücklich - umgekehrt sehe ich es doch als zumindest einigermaßen wichtiges Nebenziel an, die Anzahl der Sternchen in einem Text eher klein zu halten. Daher schreibe ich z.B. die Lehrer*in und nicht der*die Lehrer*in, was noch inklusiver wäre.
Ich habe auch schon die Meinung gehört, dass es möglich gewesen wäre, an dem Punkt, als das Problem einer Unsichtbarmachung von nichtmännlichen Geschlechtern in der Sprache erstmals Aufmerksamkeit bekam, ein markiertes Maskulinum einzuführen:
Lehrero zum Beispiel als eine maskuline Form - dadurch würde, wenn es sich durchsetzte, Lehrer effektiv 'neutralisiert' werden. Die Lösung wäre ungeheuer elegant, aber natürlich ist es wiederum fast unmöglich, bei einer breiten Bevölkerung eine neue männliche Wortform einzuführen. Zudem: Welchen Artikel hat das unmarkierte Lehrer dann? Wenn es bei der Lehrer bleibt, wird das Projekt ja nicht wirklich so erfolgreich sein...
Der andere Ansatz wiederum löst das Problem nicht, dass Lehrerin gegenüber Lehrer eine markierte Form darstellt. Mit Markierung ist gemeint, dass die Endung -in als Zusatz zum unmarkierten Wortstamm im Prinzip eine Abweichung von der Norm ausdrückt - und die Norm wird somit als männlich festgesetzt.
Und ein generisches Femininum? In der Theorie auch eine mögliche Lösung - und darum, dass es cis Männer nervt, mache ich mir relativ wenig Sorgen (die hatten ja schon mehrere Jahrhunderte für sich), aber gegenüber trans Männern scheint es mir eine unglückliche Lösung zu sein, quasi Misgendern ihnen gegenüber in die Sprache einzuführen...
Das alles war aber nur mal, um zu zeigen, wie so ein typisches Sprachproblem aussieht, und wie wir uns daran den Kopf zerbrechen können. Meine momentanen Gedanken zu dem Thema gehen mittlerweile in eine etwas andere Richtung.
Ich habe mir wirklich lange den Kopf zerbrochen - und schließlich die Suche nach der einen Lösung aufgegeben. Das eröffnet neue Möglichkeiten: Wenn wir uns grundlegend von der Idee trennen, dass es genau eine richtige Art und Weise gibt, etwas auszudrücken, dann schaffen wir vielleicht die nötige Freiheit, in der sich Sprache weiterentwickeln kann. Das wäre meine Hoffnung.
Wie könnte das aussehen? Ich bringe dazu ein Beispiel:
man
Das Wort wird von Feminist*innen kritisiert, weil es - wieder einmal - Männer als default nimmt. Meist wird die Grenze recht früh gezogen, wenn es um ähnliche Wörter geht: jemand, Mensch, ...
(Anmerkung: Die Etymologie von Wörtern muss gar nicht unbedingt korrekt sein, damit ein Wort zu einem Problem wird - es reicht auch schon, wenn die meisten Leute glauben, dass ein Wort nach etwas klingt.)
1.) Passiv
2.) du / wir
4.) eins / eines
5.) man (hin und wieder, oder Mischformen)
Welche Variante die beste ist, hängt nicht nur von der Satzkonstruktion ab, sondern auch von den Dialekten, Soziolekten oder Varietäten, in denen gesprochen wird, sowie vom Kontext, von der Textart, von persönlichen Stilfragen, und so weiter. Selbst österreichisches und bundesdeutsches Hochdeutsch unterscheiden sich schon deutlich darin, wie Sätze formuliert werden, und auch in Jugendslangs, Internetslangs oder Denglisch gelten oft nochmal komplett andere Regeln.
Aus meiner Sicht ist es sinnlos, in einer lebendigen Sprache nach einer allgemeingültigen Formel zu suchen. Genauso führt es - und hier ist meine Meinung wohl etwas kontroversieller - eher zu Problemen, wenn versucht wird, bestimmte Formen als Standard zu etablieren, und begonnen wird, von anderen zu verlangen, sich nach diesem zu richten. Das schadet oft auch genau den Leuten, wegen denen überhaupt nach einer Veränderung der Sprache gesucht wurde.
Ich wünsche mir eine Kultur, in der versucht wird, Menschen zu einem kritischen Umgang mit ihrer Sprache zu ermuntern. Aber keine, in der jede Formulierung ein potentieller Streit wird. Da ist es mir sogar lieber, wenn Leute einfach man schreiben - wenn sie ansonsten bemüht sind, dazuzulernen und niemanden unnötig zu verletzen.
Ich habe in den letzten Monaten festgestellt, das es ganz gut funktioniert, als erstes die Passivform auszuprobieren - und das lässt sich auch schnell angewöhnen - und wenn das nicht funktioniert, zu einer der anderen Optionen zu greifen. Und hin und wieder auch bewusst mal ein man einstreuen, wenn es einfach dort gut klingt. Manchmal klingt eins gut, manchmal eben nicht - hängt vom Satz ab.
Und schließlich bevorzuge ich ganz stark Lösungen, die auch in gesprochener Sprache funktionieren. Das ist dann oft ein generisches Femininum (mit den angesprochenen Problemen), aber es wachsen vereinzelt schon Alternativen - zum Beispiel Lehrperson, Lehrpersonen. ;-)
Wenn ich die ganze Zeit davon schreibe, Vielfalt zuzulassen, heißt das natürlich nicht, dass es keine Formulierungen gibt, die einfach wirklich übel sind. Oder natürlich so etwas wie Schimpfwörter, die sich auf Geschlecht, Rasse, Herkunft, sexuelle Orientierung, usw. beziehen. Diese können wir aber auch aussortieren, ohne dass wir die Sprache an anderer Stelle einschränken.
Fazit:
Eine heterogene, unsaubere Sprache bietet den Platz, verschiedene Varianten auszuprobieren. Neue Formulierungen können sich überhaupt nur durchsetzen, wenn das pedantische Beharren auf einer Norm - egal ob einer alten oder neuen - ausgesetzt wird. Das kriegen wir hoffentlich hin. :-)
Jundurg Delphimė
Die Sprachen, die wir heute sprechen, haben eine Vergangenheit, und die Gesellschaften, in denen sie gesprochen wurden, haben alle einen Abdruck hinterlassen. Sprache ist in der Regel die Sprache der Mehrheit, und deswegen kommt es oft vor, dass marginalisierte Gruppen in irgendeiner Weise auch mit einer Sprache zu ringen haben, die sie weiter an den Rand drängt. Besonders stark ist dies dort zu spüren, wo es um Geschlecht geht - zumindest die indoeuropäische Sprachfamilie neigt ganz stark dazu, entlang von Geschlecht alles in enge Kategorien zu teilen.
Wie nun aber damit umzugehen ist, die Sprache zu gestalten, sodass sie fairer gegenüber allen ist - das ist ein heikles Thema, bei dem sich selbst unter ansonsten progressiven Menschen leicht ein Streit entfachen lässt.
Zum einen gibt es gegenüber jeder Vorschrift schnell eine antiautoritäre Reaktion. Dass "die Feministinnen" die Sprache sämtlich gesetzlich mit Verboten regeln wollen, ist der Vorwurf, der vor allem von konservativer Seite (aber nicht nur von dort) immer wieder kommt. Den antiautoritären Impuls kann ich auch nachvollziehen - niemand lässt sich gerne etwas von anderen vorschreiben, gerade wenn es um etwas doch oft recht Persönliches wie Sprache geht.
Ein weiterer Faktor ist der Umstand, dass der Großteil der Diskussion zum Thema Sprache im englischsprachigen bzw. internationalen Kontext stattfindet. Viele Probleme, die gerade im Deutschen existieren, existieren im Englischen gar nicht, oder sie existieren in einer anderen Form. Von einer Sprache direkt auf die andere zu schließen führt zu Fehlern. Deswegen schreibe ich diesen Post auch nur auf deutsch.
Und schließlich gibt es keine Einigkeit darüber, was denn überhaupt der richtige Ansatz wäre, selbst unter Leuten, denen klar ist, dass sie etwas ändern wollen. Das wird sich wohl auch nicht ändern.
~ ẞ ~
Englisch hat es geschafft, eine generische Form für Berufsbezeichnungen zu haben - teacher sagt nichts über das Geschlecht der Person aus - und die wenigen Fälle, wo es doch Probleme gab, haben eine Lösung; aus layman wird halt layperson. Beneidenswert.
Im Deutschen geht es derzeit in die entgegengesetzte Richtung. Die in der Sprache versteckten Vorannahmen, die Menschen haben, wenn sie das Wort Lehrer hören - in der Regel eben z.B. keine Frau - haben zu der Bestrebung geführt, diese Vorannahmen bewusst am Wort zu kennzeichnen: Formen wie LehrerIn oder Lehrer/in. Da hier aber wiederum die nichtbinären Geschlechter unter den Tisch fallen, musste noch einmal eine andere Lösung her: Lehrer_in oder Lehrer*in.
Alle diese Lösungen haben gemeinsam, dass sie eigentlich fast nur in der schriftlichen Kommunikation funktionieren. Ja, es gibt Möglichkeiten, Lehrer*in auszusprechen, mit einem Glottalstop zwischen Lehrer und *in, zum Beispiel. Aber in der Aussprache ist das nicht zu unterscheiden von LehrerIn.
Ich weiß hier ehrlich gesagt auch nicht weiter. Ich verwende Lehrer*in als bevorzugte Form, derzeit. Die Möglichkeit zwischen verschiedenen Geschlechtern abzuwechseln, hat auch etwas für sich, funktioniert aber auch nicht überall, und wo Eindeutigkeit gefragt ist, bin ich damit nicht so glücklich - umgekehrt sehe ich es doch als zumindest einigermaßen wichtiges Nebenziel an, die Anzahl der Sternchen in einem Text eher klein zu halten. Daher schreibe ich z.B. die Lehrer*in und nicht der*die Lehrer*in, was noch inklusiver wäre.
Ich habe auch schon die Meinung gehört, dass es möglich gewesen wäre, an dem Punkt, als das Problem einer Unsichtbarmachung von nichtmännlichen Geschlechtern in der Sprache erstmals Aufmerksamkeit bekam, ein markiertes Maskulinum einzuführen:
Lehrero zum Beispiel als eine maskuline Form - dadurch würde, wenn es sich durchsetzte, Lehrer effektiv 'neutralisiert' werden. Die Lösung wäre ungeheuer elegant, aber natürlich ist es wiederum fast unmöglich, bei einer breiten Bevölkerung eine neue männliche Wortform einzuführen. Zudem: Welchen Artikel hat das unmarkierte Lehrer dann? Wenn es bei der Lehrer bleibt, wird das Projekt ja nicht wirklich so erfolgreich sein...
Der andere Ansatz wiederum löst das Problem nicht, dass Lehrerin gegenüber Lehrer eine markierte Form darstellt. Mit Markierung ist gemeint, dass die Endung -in als Zusatz zum unmarkierten Wortstamm im Prinzip eine Abweichung von der Norm ausdrückt - und die Norm wird somit als männlich festgesetzt.
Und ein generisches Femininum? In der Theorie auch eine mögliche Lösung - und darum, dass es cis Männer nervt, mache ich mir relativ wenig Sorgen (die hatten ja schon mehrere Jahrhunderte für sich), aber gegenüber trans Männern scheint es mir eine unglückliche Lösung zu sein, quasi Misgendern ihnen gegenüber in die Sprache einzuführen...
Das alles war aber nur mal, um zu zeigen, wie so ein typisches Sprachproblem aussieht, und wie wir uns daran den Kopf zerbrechen können. Meine momentanen Gedanken zu dem Thema gehen mittlerweile in eine etwas andere Richtung.
~ ẞ ~
Plädoyer für eine unsaubere Sprache
~ ẞ ~
Wie könnte das aussehen? Ich bringe dazu ein Beispiel:
man
Das Wort wird von Feminist*innen kritisiert, weil es - wieder einmal - Männer als default nimmt. Meist wird die Grenze recht früh gezogen, wenn es um ähnliche Wörter geht: jemand, Mensch, ...
(Anmerkung: Die Etymologie von Wörtern muss gar nicht unbedingt korrekt sein, damit ein Wort zu einem Problem wird - es reicht auch schon, wenn die meisten Leute glauben, dass ein Wort nach etwas klingt.)
1.) Passiv
- Das macht man in der Regel so. -> Das wird in der Regel so gemacht.
- Das könnte man so bezeichnen. -> Das könnte so bezeichnet werden.
- In diesem Gebirge findet man besonders viele Erze. -> In diesem Gebirge können besonders viele Erze gefunden werden.
- Am Ende gibt man noch Salz hinzu. -> Am Ende wird noch Salz hinzugefügt.
- Man sagt, dass man in jeder schwierigen Situation etwas lernen kann. -> Es wird gesagt, dass in jeder schwierigen Situation etwas gelernt werden kann.
- Das sagt man nicht! -> Sowas wird nicht gesagt!
- Wenn man mit Toten sprechen könnte, würde man vieles anders sehen. -> Wenn mit Toten gesprochen werden könnte, würden viele andere Sichtweisen eröffnet werden.
- Das ist mehr, als man erwarten würde. -> Das ist mehr, als zu erwarten war.
- Wie spricht man das aus? -> Wie wird das ausgesprochen?
2.) du / wir
- Das macht man in der Regel so. -> Das machen wir in der Regel so.
- Das könnte man so bezeichnen. -> Das könnten wir so bezeichnen.
- In diesem Gebirge findet man besonders viele Erze. -> In diesem Gebirge findest du besonders viele Erze.
- Am Ende gibt man noch Salz hinzu. -> Am Ende gibst du noch Salz hinzu.
- Man sagt, dass man in jeder schwierigen Situation etwas lernen kann. -> ?!
- Das sagt man nicht! -> Wir sagen sowas nicht!
- Wenn man mit Toten sprechen könnte, würde man vieles anders sehen. -> Wenn wir mit Toten sprechen könnten, würden wir vieles anders sehen.
- Das ist mehr, als man erwarten würde. -> Das ist mehr, als wir erwarten würden. (stark kontextabhängig)
- Wie spricht man das aus? -> Wie sprechen wir das aus?
- Das könnte man so bezeichnen. -> Das könnte man*frau so bezeichnen.
- Man sagt, dass man in jeder schwierigen Situation etwas lernen kann. -> Man*frau sagt, dass man*frau ... ?!?!
- Das sagt man nicht! -> Das sagt man*frau nicht!
- Wenn man*frau mit Toten sprechen könnte, würde man*frau vieles anders sehen. (?)
- Das ist mehr, als man erwarten würde. -> Das ist mehr, als man*frau erwarten würde.
- Wie spricht man das aus? -> Wie spricht man*frau das aus?
4.) eins / eines
- Das könnte man so bezeichnen. -> Das könnte eins so bezeichnen.
- In diesem Gebirge findet man besonders viele Erze. -> In diesem Gebirge findet eins besonders viele Erze.
- Am Ende gibt man noch Salz hinzu. -> Am Ende gibt eines noch Salz hinzu.
- Man sagt, dass... -> Eines sagt... ?!?!
- Das sagt man nicht! -> Das sagt eins nicht! (?)
- Wenn eines mit Toten sprechen könnte, würde eins vieles anders sehen.
- Das ist mehr, als eins erwarten würde.
- Wie spricht eins das aus?
5.) man (hin und wieder, oder Mischformen)
- Man sagt, dass eins in jeder schwierigen Situation etwas lernen kann.
- Wenn man mit Toten sprechen könnte, würden wir vieles anders sehen.
- Das macht man in der Regel so. -> Die meisten Leute machen das so.
- Das könnte man so bezeichnen. -> Die Bezeichnung ist dafür vielleicht ganz gut geeignet. (?)
- In diesem Gebirge findet man besonders viele Erze. -> Dieses Gebirge ist reich an Erzen.
- Am Ende gibt man noch Salz hinzu. -> Die letzte Zutat ist etwas Salz.
- Man sagt, dass man in jeder schwierigen Situation etwas lernen kann. -> Es geht die Rede, dass es in jeder schwierigen Situtation etwas zu lernen gibt.
- Das sagt man nicht! -> Sag so etwas nicht! (Bitte.^^)
- Wenn man mit Toten sprechen könnte, würde man vieles anders sehen. -> Wäre es möglich, mit Toten zu sprechen, welche neuen Sichtweisen uns das wohl eröffnen würde!
- Das ist mehr, als man erwarten würde. -> Das ist mehr, als erwartet.
- Wie spricht man das aus? -> Kannst du mir sagen, wie die Aussprache von dem ist? (?)
~ ẞ ~
Welche Variante die beste ist, hängt nicht nur von der Satzkonstruktion ab, sondern auch von den Dialekten, Soziolekten oder Varietäten, in denen gesprochen wird, sowie vom Kontext, von der Textart, von persönlichen Stilfragen, und so weiter. Selbst österreichisches und bundesdeutsches Hochdeutsch unterscheiden sich schon deutlich darin, wie Sätze formuliert werden, und auch in Jugendslangs, Internetslangs oder Denglisch gelten oft nochmal komplett andere Regeln.
Aus meiner Sicht ist es sinnlos, in einer lebendigen Sprache nach einer allgemeingültigen Formel zu suchen. Genauso führt es - und hier ist meine Meinung wohl etwas kontroversieller - eher zu Problemen, wenn versucht wird, bestimmte Formen als Standard zu etablieren, und begonnen wird, von anderen zu verlangen, sich nach diesem zu richten. Das schadet oft auch genau den Leuten, wegen denen überhaupt nach einer Veränderung der Sprache gesucht wurde.
Ich wünsche mir eine Kultur, in der versucht wird, Menschen zu einem kritischen Umgang mit ihrer Sprache zu ermuntern. Aber keine, in der jede Formulierung ein potentieller Streit wird. Da ist es mir sogar lieber, wenn Leute einfach man schreiben - wenn sie ansonsten bemüht sind, dazuzulernen und niemanden unnötig zu verletzen.
Ich habe in den letzten Monaten festgestellt, das es ganz gut funktioniert, als erstes die Passivform auszuprobieren - und das lässt sich auch schnell angewöhnen - und wenn das nicht funktioniert, zu einer der anderen Optionen zu greifen. Und hin und wieder auch bewusst mal ein man einstreuen, wenn es einfach dort gut klingt. Manchmal klingt eins gut, manchmal eben nicht - hängt vom Satz ab.
Und schließlich bevorzuge ich ganz stark Lösungen, die auch in gesprochener Sprache funktionieren. Das ist dann oft ein generisches Femininum (mit den angesprochenen Problemen), aber es wachsen vereinzelt schon Alternativen - zum Beispiel Lehrperson, Lehrpersonen. ;-)
~ ẞ ~
Wenn ich die ganze Zeit davon schreibe, Vielfalt zuzulassen, heißt das natürlich nicht, dass es keine Formulierungen gibt, die einfach wirklich übel sind. Oder natürlich so etwas wie Schimpfwörter, die sich auf Geschlecht, Rasse, Herkunft, sexuelle Orientierung, usw. beziehen. Diese können wir aber auch aussortieren, ohne dass wir die Sprache an anderer Stelle einschränken.
Fazit:
Eine heterogene, unsaubere Sprache bietet den Platz, verschiedene Varianten auszuprobieren. Neue Formulierungen können sich überhaupt nur durchsetzen, wenn das pedantische Beharren auf einer Norm - egal ob einer alten oder neuen - ausgesetzt wird. Das kriegen wir hoffentlich hin. :-)
Jundurg Delphimė
Sonntag, 22. April 2018
New Blog, who dis?
Is this a beginning? Or a continuation?
When I took down my old blog, I soon realized that I was not the
least bit sad about getting an opportunity for a fresh start. It has
never been easy for me to leave behind my past. But here I shall
introduce myself as I am now.
Jundurg Delphimė, 2018-04
~ ẞ ~
Ist dies ein Anfang? Oder eine
Fortführung? Als ich meinen alten Blog vom Netz nahm, bemerkte ich
schnell, dass ich keineswegs traurig war darüber, eine Gelegenheit
für einen Neustart bekommen zu haben. Meine Vergangenheit hinter mir
zu lassen, fiel mir noch nie leicht. Ich werde mich hier aber
vorstellen, wie ich jetzt bin.
~ ẞ ~
Jundurg
That's the name I use online, in most
spaces I go. Some people call be by that name offline too. Recently
I've added Delphimė as a surname to go along with it.
Bi*
I was always interested in anything
LGBTQ* that I could find, and I have known myself not to be really
straight from a young age. And yet I did not say a word about myself,
because I did not know if I was „queer enough“ to really belong
in those communities. It was pure luck on my side that I decided to
visit the Austrian pride parade in the exact year when there was a
group of bi people there for the first time.
Since then I've learned that my
experience in that regard is far from unique – bi people face both
being excluded from queer spaces and being alienated in
heteronormative spaces. It can sometimes seem like we belong nowhere.
Fortunately, there is now a growing bi*
community in Vienna, to which I'm quite happy to contribute in
whatever small way I can.
Neurodivergent
I've only recently been diagnosed with
ADHD, but I have had problems with executive function(s) from early
childhood on, especially in school. I'm also very likely on the
autism-spectrum. I do not consider either to be something to be cured
– it's just how I am. How to function in a society that is not
constructed to accommodate divergence in general is another question.
Non-binary
I've been uncomfortable calling myself
a man for most of my adult life, but only in the last few years have
I found the necessary vocabulary to describe this discomfort, and it
took even longer until I was finally able to acknowledge to myself
that I could indeed be transgender. I do not fit the stereotypical
narrative of „being in the wrong body“ (most trans people don't,
by the way) – it's my body, how could it be the wrong one? – but
I also don't feel comfortable if people want to describe me in
masculine terms. I am also not a woman – neither of those societal
boxes fit me very well, so I remain outside of the gender binary. :-)
At the moment, I use the pronouns he
and she interchangable. You may use other pronouns for me –
since the german language does not have any established
gender-neutral pronoun for non-binary people, I tend to not using a
singular they for myself even when writing in english, although I
very much support it's use for other people. [Update 2019: I use she pronouns now, and he does feel wrong nowadays, though neo-pronouns are fine.]
Composer
I studied composition at the
Universität für Musik und darstellende Kunst in Vienna for about
seven years. I will hopefully get my degree this year, but due to
executive dysfunction and depression, I am sometimes not able to work
towards it for months.
I tend to have opinions about music.
One of these is this: Any music that is purely based on sound will
become more and more obsolete as soon as computers and artificial
intelligence will become better at creating compelling music pieces
all by itself. There are plenty of ways to go beyond just creating
sound that other people can listen to – I will probably get to that
in future posts, as experience tells me that I cannot keep my mouth
shut about such things anyway. ;-)
Conworlder
I love creating fiction, and I
especially love creating fictional worlds. In my fantasy worlds, I
can explore different cultures and their philosophies, how they think
about art, and how they think about gender. I can construct languages
and think about how they inform the culture around them – and vice
versa. Or any other topic that interests me. As a friend of mine put
it „The nice thing about worldbuilding is that there is no idea
crappy enough that you can't use it at least somewhere.“
In addition to that, the german
worldbuilding community feels like a family to me. Sure, like in
every family there are a few 'odd uncles' that I don't want to meet.
But being surrounded by people who will have a long-winded discussion
about even the most absurd topic is something I don't want to miss in
my life. :-)
~ ẞ ~
Jundurg
Das ist der Name, den ich online am
meisten verwende. Einige Leute nennen mich auch offline so. Vor
kurzem habe ich Delphimė als Nachnamen angefügt.
Bi*
Ich habe mich immer für alles was ich
aus dem LGBTQ*-Bereich finden konnte, interessiert, und ich wusste
schon recht früh von mir, dass ich nicht wirklich hetero bin.
Dennoch habe ich nie etwas davon nach außen gezeigt, weil ich mir
nicht sicher war, ob ich „queer genug“ sei, um überhaupt einen
Platz in queeren Orten zu haben. Aufgrund eines glücklichen Zufalls
habe ich mich dann endlich entschieden, die Regenbogenparade in Wien
ausgerechnet in dem Jahr zu besuchen, als es dort zum ersten Mal auch
eine Fußgruppe von Bi*sexuellen gab.
Seitdem habe ich immer wieder gehört,
dass es nicht nur mir so ging. Bi*sexuelle erfahren sowohl
Ausgrenzung von queeren Räumen als auch Entfremdung in
heteronormativen Räumen, und manchmal scheint es so, als würden wir
überhaupt nirgends hingehören.
In Wien gibt es nun aber eine stetig
wachsende Bi*-Community, in der ich mich gerne einbringe, so gut ich
das halt kann.
Neurodivergent
Ich habe erst vor kurzem eine
ADHS-Diagnose bekommen, aber ich hatte schon von meiner frühen
Kindheit Probleme aufgrund von exekutiver Dysfunktion. Ich bin zudem
höchstwahrscheinlich am Autismus-Spektrum. Nichts davon ist etwas,
das „geheilt“ werden sollte – das ist einfach, wie ich bin. Wie
es mir gelingt, in einer Gesellschaft zu leben, die nicht darauf hin
ausgelegt ist, wie verschieden Menschen sind, ist eine andere Frage.
Nichtbinär
Ich habe mich schon über den Großteil
meines Erwachsenenlebens unwohl damit gefühlt, mich als „Mann“
zu bezeichnen. Aber erst in den letzten paar Jahren habe ich die
notwendigen Begriffe kennengelernt, um dieses Unwohlsein weiter zu
präzisieren, und es hat noch um einiges länger gedauert, bis ich
mir eingestehen konnte, dass ich trans sein könnte. Ich passe nicht
in das gängige Klischee „im falschen Körper geboren“ (wie die
meisten trans Leute übrigens!) - es ist mein Körper, wie sollte er
der falsche sein? - aber ich fühle mich auch nicht besonders wohl
damit, wenn andere Menschen mich mit männlichen Begriffen
beschreiben. Genausowenig bin ich eine Frau. In keine dieser
gesellschaftlichen Schubladen passe ich wirklich gut hinein; daher
verbleibe ich außerhalb der Geschlechterbinarität. :-)
Im Moment verwende ich die Pronomen er
und sie gleichermaßen. Andere Pronomen für mich zu
verwenden, ist auch okay – da die deutsche Sprache kein etabliertes
geschlechtsneutrales Pronomen (abseits des sächlichen) hat, tendiere
ich dazu, auch im Englischen keines zu verwenden, auch wenn ich das
Singular-They ansonsten sehr befürworte. [Update 2019: Ich verwende jetzt sie Pronomen, und er fühlt sich mittlerweile falsch an. Neopronomen sind okay.]
Komponist*in
Ich habe sieben Jahre an der
Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien studiert –
und bin dort immer noch Student*in, denn mir fehlt noch der
Abschluss, den ich hoffentlich dieses Jahr machen werde. Aufgrund von
exekutiver Dysfunktion und Depression schaffe ich es leider oft
monatelang nicht, darauf hinzuarbeiten.
Über Musik habe ich oft einiges zu
sagen. Zum Beispiel: Jede Musik, die einzig und allein darauf
basiert, wie sie klingt, wird immer mehr obsolet werden im selben
Ausmaß wie Computer und künstliche Intelligenzen immer besser darin
werden, selbst überzeugende Musikstücke zu kreieren. Es gibt eine
Menge verschiedene Wege, um darüber hinauszugehen, bloß einen Klang
zu erzeugen, den jemand anderes anhören kann – darauf werde ich
bestimmt in zukünftigen Posts eingehen. Die bisherige Erfahrung
zeigt, dass ich zu diesem Thema ohnehin nicht den Mund halten kann.
;-)
Weltenbastler
Ich liebe es, fiktive Welten zu
erschaffen. In meinen Fantasywelten kann ich fremde Kulturen und
deren Philosophien erforschen, oder wie sie über Kunst denken, oder
über Geschlechter. Ich kann Sprachen entwickeln und darüber
nachdenken, wie sie mit der Kultur, in der sie gesprochen werden,
zusammenhängen. Oder im Prinzip jedes andere Thema. Wie eine
Freundin es mal ausgedrückt hat: „Das Schöne am Weltenbasteln
ist, dass man jeden Scheiß irgendwo einbauen kann.“
Zudem ist die deutsche
Weltenbastler-Community für mich wie eine Familie. Klar, wie in
jeder Familie gibt es auch hier ein paar komische Onkel, die ich
nicht unbedingt treffen möchte. Aber von Menschen umgeben zu sein,
die auch noch über das absurdeste Thema eine ausgedehnte Diskussion
führen können, ist etwas, das ich im Leben nicht mehr missen
möchte. :-)
~ ẞ ~
Other Things of Some Importance
This is getting long already, but I
want the introduction post to be somewhat comprehensive, so here we
go:
- Designing games: Somehow, I haven't finished any of the board games that I started to make in the last ... too many years. I still want to eventually get back to it. In the meantime, I will play other people´s games.
- Lucid dreaming: I used to be very active in the german lucid dreaming community, but lately, dreams aren't really a main focus of my life anymore. Nevertheless, the possibility to consciously experience being somewhere else than in the real world provides a phenomenal experience that has lots of potential both for creative and self-exploring purposes.
- Atheism: I grew up catholic, but it was mostly my evangelical christian friends that made it „necessary“ for me to know a lot more about religion than the average european. Because there have been to many prominent atheists who turned out to be assholes in some way or other, I nowadays only really care about the intersection of atheist and social justice activism.
- Feminism: My perspective here is informed by being bi* and non-binary. Reducing or ending sexism or any kind of privileges based on gender are important topics to me, but I admit that most of my attention goes to the specific areas that concern me the most - or those I think I know better.
- Mental Health: I have benefitted greatly from people who were open about their mental illnesses, and so I want to give some of that back and talk about mine. There is much harm done in our society by pretending that those are something to be ashamed of.
- Randomness: In all my creative work, I have a tendency to flirt with random elements – whether it is a random number generator, or a twenty-sided die, or a random page from Wikipedia. However, I do not leave art fully to chance.
- Dadaism and Surrealism: I owe much to both of these art movements. Within Dadaism, I am very fond of sound poetry. Within Surrealism, I am more interested in methods rather than a particular aesthetic.
- Teaching: This is what I am currently studying for – philosophy, psychology and computer science. I do not know if it will be possible for me to be an openly genderqueer teacher in Austria, but I won't find out if I do not at least try.
- Skepticism: I don't care much about some random weird beliefs people may have, but there are a few that I consider dangerous, both for an individual and for society. My prime example is the belief in fate, whether it is thought as a power far beyond human control, or – worse – something that can be controlled by positive thinking, prayer, or various other methods involving magical thinking.
~ ẞ ~
Weiteres von einiger Wichtigkeit
Der Post ist jetzt schon recht lang,
aber ich möchte die Vorstellung auch einigermaßen vollständig
haben, also:
- Spiele designen: Irgendwie habe ich es nie geschafft, eines der Brettspielprojekte der letzten Jahre auch abzuschließen, aber irgendwann möchte ich da auch wieder weitermachen. In der Zwischenzeit spiele ich halt Spiele von anderen.
- Klarträumen: In der deutschen Klartraumcommunity war ich mal sehr aktiv, aber in letzter Zeit sind Träume nicht mehr so ein zentraler Teil meines Lebens. Nichtsdestotrotz bietet die Möglichkeit, sich bewusst als außerhalb der realen Umgebung zu erleben, eine phänomenale Erfahrung mit viel Potential für Kreativ- und Selbstforschungszwecke.
- Atheismus: Ich wuchs katholisch auf, aber es waren hauptsächlich meine evangelikalen Freund*innen, die es für mich „notwendig“ machten, deutlich mehr über Religion zu wissen als eine durchschnittliche Europäer*in. In den letzten Jahren erwiesen sich zu viele prominente Atheisten in der einen oder anderen Weise als Arschlöcher, daher interessiere ich mich meist nur noch für die Überschneidung von Atheismus mit Social-Justice Aktivismus.
- Feminismus: Meine Perspektive ist geprägt davon, bi* und nichtbinär zu sein. Sexismus oder jegliche Arten von geschlechtsbezogenen Privilegien abzubauen ist mir wichtig, aber ich gebe zu, dass mein Hauptfokus auf den Bereichen liegt, die mich selbst betreffen, bzw. wo ich mich besser auszukennen glaube.
- Psychische Gesundheit: Ich habe viel von Leuten profitiert, die offen über ihre psychischen Probleme geschrieben haben, und daher möchte ich etwas davon zurückgeben und auch über meine offen sein. Viel Schaden wird in unserer Gesellschaft durch die Idee zugefügt, dass psychische Krankheiten etwas wären, wofür eines sich schämen müsste.
- Zufall: In meinen kreativen Arbeiten habe ich eine Tendenz dazu, mit Zufallsmechanismen zu flirten – seien es Zufallszahlengeneratoren, oder zwanzigseitige Würfel, oder die Wikipedia-Funktion „zufällige Seite anzeigen“. Allerdings überlasse ich in der Kunst nichts gänzlich dem Zufall.
- Dadaismus und Surrealismus: Ich verdanke vieles diesen beiden Künstler*innenbewegungen. Im Dadaismus finde ich vor allem Lautgedichte toll, im Surrealismus sind es eher die Methoden als eine bestimmte Ästhetik.
- Lehren: Darauf hin studiere ich im Prinzip im Moment – Philosophie, Psychologie und Informatik. Ich weiß nicht, ob es mir möglich sein wird, eine offen genderqueere Lehrperson in Österreich zu sein, aber ich werde es kaum herausfinden, wenn ich es nicht zumindest probiere.
- Skeptizismus: Wenn Leute nur irgendwelche seltsamen Ansichten haben, ist mir das eher egal, aber es gibt einige Ansichten, die ich für gefährlich halte, und zwar sowohl für Individuen als auch für die Gesellschaft. Mein Paradebeispiel dafür ist der Glaube ans Schicksal – ob es nun als eine Macht jenseits der menschlichen Kontrolle gedacht wird, oder – schlimmer – als eine Macht, die durch positives Denken, Gebet, oder sonstige Methoden die sich aus dem magischen Denken ergeben, beeinflusst werden kann.
~ ẞ ~
A Comment on Comments
While I appreciate discussion in some
cases, I do not want to have to moderate this comment section. I've
thought about closing it completely, but that does not seem necessary
at this point. I've set it so that every comment goes into
moderation, so don't be surprised when you cannot see it immediatly
after writing.
Just be warned that I will not host
comments that I am uncomfortable with, or that could potentially stir
up a debate that I don't want to have at this moment. Also I will
delete any comments that so much as mention a particular right-wing
Canadian professor, whose bigotry and outright lies have done enough
damage already. I'll add more people to my list of unwanted persons
or topics as time goes on.
~ ẞ ~
Ein Kommentar zu Kommentaren
Während ich in manchen Räumen
Diskussionen schätze, möchte ich hier eigentlich nicht moderieren
müssen. Ich habe sogar darüber nachgedacht, die Kommentarfunktion
komplett zu sperren, aber das scheint mir doch arg unnötig im
Moment. Jetzt ist sie so eingestellt, dass jeder Kommentar zunächst
von mir freigeschaltet werden muss.
Seid also vorgewarnt: Wenn mir etwas so
erscheint, dass es eine Debatte entfachen könnte, die ich im Moment
nicht führen möchte, werde ich die Kommentare dazu nicht freigeben.
Außerdem werde ich alles löschen, was z.B. einen gewissen politisch
rechten Kanadischen Professor erwähnt, dessen Intoleranz und
bewusste Lügen schon genügend Schaden angerichtet haben. Ich werde
wohl im Lauf der Zeit noch mehr Leute oder Themen meiner imaginären
Bannliste hinzufügen.
~ ẞ ~
Jundurg Delphimė, 2018-04
Labels:
atheist,
bi,
composer,
conworlder,
deutsch,
english,
game-designer,
introduction,
lucid dreamer,
mental health,
neurodivergence,
non-binary,
random736
Links
A list of a select few links to blogs, podcasts, channels or pages that I want to recommend. The descriptions are in the language of what I link to.
~ ẞ ~
Eine Liste von wenigen ausgewählten Links zu Blogs, Kanäle oder Seiten welche ich empfehlen möchte. Die Beschreibungen sind in der Sprache dessen, was ich verlinke.
~ ẞ ~
A blogger who wrote some of the best posts about mental health that I've seen so far. Also about polyamory, atheism, social justice in general.
(Formerly known as The Gaytheist Manifesto, changed name in 2019)
A podcast on the intersection of the atheist community and the LGBTQ*-community, in particular from trans perspectives. It covers a wide variety of topics, but - most importantly - discussions almost always include the people who are actually affected by the thing they are talking about.
Ein kleiner Channel der Einblick bietet in die Perspektive eines Menschen u.a. mit körperlicher Behinderung. Mir haben vor allem die Videos, wo es über Stimming erzählt, ein Licht aufgehen lassen.
A small youtuber who is making short and concise videos about being neurodivergent (ADHD and autism) and being trans-masculine.
Also check out the podcast "My Favourite Podcast", which, despite the cheesy name, is quite good.
~ ẞ ~
Eine Liste von wenigen ausgewählten Links zu Blogs, Kanäle oder Seiten welche ich empfehlen möchte. Die Beschreibungen sind in der Sprache dessen, was ich verlinke.
~ ẞ ~
Blogs / Channels / Podcasts
(Formerly known as The Gaytheist Manifesto, changed name in 2019)
A podcast on the intersection of the atheist community and the LGBTQ*-community, in particular from trans perspectives. It covers a wide variety of topics, but - most importantly - discussions almost always include the people who are actually affected by the thing they are talking about.
Ein kleiner Channel der Einblick bietet in die Perspektive eines Menschen u.a. mit körperlicher Behinderung. Mir haben vor allem die Videos, wo es über Stimming erzählt, ein Licht aufgehen lassen.
A small youtuber who is making short and concise videos about being neurodivergent (ADHD and autism) and being trans-masculine.
Also check out the podcast "My Favourite Podcast", which, despite the cheesy name, is quite good.
A trans blogger, whose articles about trans stuff and its relations to mental health are amongst the most well-researched on the internet. I recommend her as one of the best starting points into trans topics.
(Also, I enjoyed over a million words of her fantasy writing and never paid a penny for it, so I can at least promote her.)
Deutschsprachige Community von Klarträumer*innen und/oder Menschen, die sich generell mit dem Thema Träume intensiver beschäftigen. Beherbergt sowohl sehr esoterische als auch überhaupt nicht esoterische Leute.
A trans youtuber, whose videos usually contain short compact information that I can recommend as a basic introduction to trans issues. She also makes regular political commentary and sex education videos.
- Alexandra Erin (on Twitter)
(Also, I enjoyed over a million words of her fantasy writing and never paid a penny for it, so I can at least promote her.)
Surreale Welten: Literarischer Weltenbau. Minimalismus. Ein Blog.
Communities
Deutschsprachige Community von kreativen Menschen, die sich unter anderen über ihre fiktive Welten, Ästhetik, Schreiben, Graphisches, benötigtes Fachwissen oder Methoden austauschen. Die Community umfasst außerdem halbjährige Treffen in einer einigermaßen mittigen Region Deutschlands (regelmäßig seit 2005), sowie lokale Stammtische.
Verein für Bi*sexuelle in Österreich. Regelmäßige Treffen in Wien; in anderen Städten hoffentlich auch in Zukunft. Fußgruppe auf der Regenbogenparade.Deutschsprachige Community von Klarträumer*innen und/oder Menschen, die sich generell mit dem Thema Träume intensiver beschäftigen. Beherbergt sowohl sehr esoterische als auch überhaupt nicht esoterische Leute.
Donnerstag, 19. April 2018
Music Recommendations
Lili Boulanger : Du fond de l'abîme (1917)
Her masterpiece, written over the course of several years. I consider this piece amongst the best choral/orchestral pieces ever written - certainly of her time. That she was able to write this before her too early death at age 24, and during World War I, is a moving testament to what humanity could be.
Lili Boulanger : Vieille prière bouddhique (1914)
This piece was my introduction to Lili Boulanger and therefore has a place in my heart.
Galina Ustvol'skaya : Grand Duet (1959)
It was this piece that started my obsession with Ustvol'skaya´s music. Works like this make it clear why Ustvol'skaya didn't consider her music to be "chamber music" - it is more like a grand symphony condensed into only two instruments, retaining all the impact.
(Note: There are some ridiculously bad recordings of this piece available. For this reason, I specifically recommend the recording by the Barton Workshop, which was endorsed by the composer herself.)
Galina Ustvol'skaya : Piano Sonata No. 2 (1949)
This is the first piece of her in which there is no other metric unit smaller than quarter notes, and indeed almost nothing else. A radical yet precise exercise, providing a catarthic experience.
Galina Ustvol'skaya : Piano Sonata No. 5 (1986)
In an odd way, this piece might be more accessible, because the main narrative is easy to understand: A constant struggle to keep up and insisting on the middle d-flat, despite all the rest of the piece trying to smash it with all kinds of painful methods. Think of a martyr that doesn't ever denounce their belief even when tortured?
Galina Ustvol'skaya : Violin Sonata (1952)
To be honest, I recommend almost all pieces by Ustvol'skaya, but at least I want to point to one more, the Violin Sonata, as another favourite of mine.
Ruth Crawford Seeger : Two Ricercari (1932)
This is, in my opinion, a perfect example how political art songs can work.
"Here is the brush made of study. Here is the soap made of action. Let us all wash with the brush! Let us all press with the iron! Wash! Brush! Dry! Iron! - Then we shall have a clean world." (Text by H.T. Tsiang)
Béla Bartók : The Miraculous Mandarin - Suite (1918-1926)
If someone asks me about my favourite orchestra piece, this is it. I don't care much for what the libretto of the ballet says (and it's racist implications), but the music is both structurally solid and evocative like only few other pieces.
Béla Bartók : String Quartets (1909 - 1939)
Those works are difiicult to get into - at least that was my experience as a teenager - but whenever I return to them, they seem to provide a more wholesome music experience than what others have to offer.
If I'd had to pick a favourite, it would be the String Quartet No. 2 (1917).
Hans Werner Henze : Symphony No. 4 (1955)
Henze wrote a lot of music, some bad, some good, and a few brilliant pieces like this one. The calm quiet dark forest that this music was supposed to depict (in his opera King Stag) just works really well as a stand-alone orchestral piece.
Edgard Varèse : Amériques (1921/1927)
This piece is like fresh air. Wildly imaginative in its time, aggressively noisy with its dominating percussion, and yet strangely reminiscent of impressionist sound in other places.
Igor Stravinsky : The Rite of Spring (1913)
In the unlikely case that you don't know this piece, you would have missed one of the most brilliant and influential orchestral pieces of the 20th century.
Leonard Bernstein : MASS (1971)
While Bernstein remains one of my favourite composers - and has been since my early childhood - there is not a single work by him to which I can point that I don't have some problem with. MASS is the same - there are some parts in it that are genuinely great, on a level few composers ever reach. Other parts are not - let's leave it at that.
Emily Howell (AI) : Shadow Worlds, IV. Movement (2003)
In order to further diversify this list, I am happy to add a piece by one of the (for now) most famous AI composers. I found this piece and its devilishly tricky rhythm quite addictive.
~
I try to keep this list very short. It is not meant to be comprehensive - also I will probably regular blog about music I like, and you will be able to use the label 'music' to find all those posts.
Her masterpiece, written over the course of several years. I consider this piece amongst the best choral/orchestral pieces ever written - certainly of her time. That she was able to write this before her too early death at age 24, and during World War I, is a moving testament to what humanity could be.
Lili Boulanger : Vieille prière bouddhique (1914)
This piece was my introduction to Lili Boulanger and therefore has a place in my heart.
Galina Ustvol'skaya : Grand Duet (1959)
It was this piece that started my obsession with Ustvol'skaya´s music. Works like this make it clear why Ustvol'skaya didn't consider her music to be "chamber music" - it is more like a grand symphony condensed into only two instruments, retaining all the impact.
(Note: There are some ridiculously bad recordings of this piece available. For this reason, I specifically recommend the recording by the Barton Workshop, which was endorsed by the composer herself.)
Galina Ustvol'skaya : Piano Sonata No. 2 (1949)
This is the first piece of her in which there is no other metric unit smaller than quarter notes, and indeed almost nothing else. A radical yet precise exercise, providing a catarthic experience.
Galina Ustvol'skaya : Piano Sonata No. 5 (1986)
In an odd way, this piece might be more accessible, because the main narrative is easy to understand: A constant struggle to keep up and insisting on the middle d-flat, despite all the rest of the piece trying to smash it with all kinds of painful methods. Think of a martyr that doesn't ever denounce their belief even when tortured?
Galina Ustvol'skaya : Violin Sonata (1952)
To be honest, I recommend almost all pieces by Ustvol'skaya, but at least I want to point to one more, the Violin Sonata, as another favourite of mine.
Ruth Crawford Seeger : Two Ricercari (1932)
This is, in my opinion, a perfect example how political art songs can work.
"Here is the brush made of study. Here is the soap made of action. Let us all wash with the brush! Let us all press with the iron! Wash! Brush! Dry! Iron! - Then we shall have a clean world." (Text by H.T. Tsiang)
Béla Bartók : The Miraculous Mandarin - Suite (1918-1926)
If someone asks me about my favourite orchestra piece, this is it. I don't care much for what the libretto of the ballet says (and it's racist implications), but the music is both structurally solid and evocative like only few other pieces.
Béla Bartók : String Quartets (1909 - 1939)
Those works are difiicult to get into - at least that was my experience as a teenager - but whenever I return to them, they seem to provide a more wholesome music experience than what others have to offer.
If I'd had to pick a favourite, it would be the String Quartet No. 2 (1917).
Hans Werner Henze : Symphony No. 4 (1955)
Henze wrote a lot of music, some bad, some good, and a few brilliant pieces like this one. The calm quiet dark forest that this music was supposed to depict (in his opera King Stag) just works really well as a stand-alone orchestral piece.
Edgard Varèse : Amériques (1921/1927)
This piece is like fresh air. Wildly imaginative in its time, aggressively noisy with its dominating percussion, and yet strangely reminiscent of impressionist sound in other places.
Igor Stravinsky : The Rite of Spring (1913)
In the unlikely case that you don't know this piece, you would have missed one of the most brilliant and influential orchestral pieces of the 20th century.
Leonard Bernstein : MASS (1971)
While Bernstein remains one of my favourite composers - and has been since my early childhood - there is not a single work by him to which I can point that I don't have some problem with. MASS is the same - there are some parts in it that are genuinely great, on a level few composers ever reach. Other parts are not - let's leave it at that.
Emily Howell (AI) : Shadow Worlds, IV. Movement (2003)
In order to further diversify this list, I am happy to add a piece by one of the (for now) most famous AI composers. I found this piece and its devilishly tricky rhythm quite addictive.
~
I try to keep this list very short. It is not meant to be comprehensive - also I will probably regular blog about music I like, and you will be able to use the label 'music' to find all those posts.
Mittwoch, 18. April 2018
Index - Bloginhalte
Blog Content / Bloginhalte
Eine Einführung in die gebräuchlichen und weniger gebräuchlichen Begriffe der Queer Communities, aus meiner eigenen Perspektive, aber auch als Versuch, möglichst viele Begriffe hoffentlich akkurat vorzustellen.
Teil 1 - Geschlechter, Geschlechtsidentität
Teil 2 - Orientierungen und Attraktionen
Teil 3 - Und der ganze Rest
related labels: lgbtqia, non-binary, bi, transgender
Texte über Ästhetik / Musikbetrachtungen
Fünf Wege für eine Musik des 21. Jahrhunderts
related labels: aesthetics
The Bible According to Google Translate
A semi-random series of poetry based on translation errors.
The Ten Commandments
Genesis 1, 1-5
Genesis 1, 6-10
Genesis 1, 11-19
Genesis 1, 20-25
Genesis 1, 26-31
Genesis 2, 1-7
related labels: atheist, poetry, random736
Surreale Texte
Kurzgeschichten, Schreibexperimente, ...
Gitarristenkleid (Januar 2019)
label : surreal prose
Music by Jundurg Delphimė
A list of music and musical experiments that you can listen to.
~
Eine englisch geführte Liste von Musik und Musikexperimenten die im Internet zum Anhören verfügbar sind.
label : composer
Music by other composers or machines
A list of music I recommend.
~
Eine englisch geführte Liste von Musikempfehlungen.
label : music
Languages / Sprachen
This blog contains posts in english, in german, and bilingual posts. If you want to read only posts in one language, use the labels "deutsch" or "english".
Dieser Blog enthält Posts auf Deutsch, auf Englisch, und solche die zweisprachig geschrieben wurden. Wenn du nur Posts in einer der beiden Sprachen lesen möchtest, verwende die Labels "english" oder "deutsch" respektive.
label : english
Dieser Blog enthält Posts auf Deutsch, auf Englisch, und solche die zweisprachig geschrieben wurden. Wenn du nur Posts in einer der beiden Sprachen lesen möchtest, verwende die Labels "english" oder "deutsch" respektive.
label : deutsch
(this index is a work in progress)
Music by Delphimė
This post will contain a somewhat organized list of my music that can be found on the internet.
~ ẞ ~
~ ẞ ~
Instrumental Music
Piano Music
If I have to categorize my piano music, I feel like I have to draw a line that very much resembles the common division between music for entertainment and art music - which I resent, but since my late teenage years, there has been a constantly widening gap between the pieces I consider a serious attempt at creating something new (for me) and those that follow a neo-romantic or neo-classical approach. Mind that the latter is still very much informed by composers of the modern era - Bartók, Debussy, Stravinsky, ...
Darker Piano Music
Early Pieces
Fantasy Music
I lump everything together under this label that is neo-classical, neo-romantic, film-music-like, listener-friendly (ugh, which listener though?), etc.
Youtube-Playlist Fantasy Music
This list should contain every piece in this category I uploaded on youtube, and will be updated regularly.
Gunnerkrigg Chords (2012 - ongoing)
These pieces are a musical hommage to the wonderful webcomic Gunnerkrigg Court by Tom Siddell. If you haven't read this one, you should!
Note that most of the time, I do not really plan on what specific element of the comic a new piece refers to - I compose first and then decide on a title afterward. Despite this, I think at least in some cases, I captured the mood of the comic to my own satisfaction. Well, my mood reading the comic, anyway.
From a musical standpoint, this series is an experiment in how many individual pieces I can create derived from the same basic elements - eventually deriving from the derivations, and so on, until I am somewhere completely different than where I started.
This list should contain every piece in this category I uploaded on youtube, and will be updated regularly.
Gunnerkrigg Chords (2012 - ongoing)
These pieces are a musical hommage to the wonderful webcomic Gunnerkrigg Court by Tom Siddell. If you haven't read this one, you should!
Note that most of the time, I do not really plan on what specific element of the comic a new piece refers to - I compose first and then decide on a title afterward. Despite this, I think at least in some cases, I captured the mood of the comic to my own satisfaction. Well, my mood reading the comic, anyway.
From a musical standpoint, this series is an experiment in how many individual pieces I can create derived from the same basic elements - eventually deriving from the derivations, and so on, until I am somewhere completely different than where I started.
Diary Entries
These pieces are written intentionally sketch-like, without any indications on tempo or dynamics, and without any indication on how long an individual note is supposed to last. If played as written, they can sound monotonous (which I like for the most part) but there is also plenty of room for different interpretations.
All of these pieces have in common that they are written on a single day - hence the name "diary entries" - although sometimes with later additions and usually some minor changes.
I am experimenting with finding a middle ground between composition and improvisation - while there are some "standard-interpretations" in which I play a piece relatively straight as it's written, they are also intended as a basis for free improvisation.
Diary Entries / Tagebucheinträge # (2015 - ongoing)
In this playlist, I collect all interpretations, whether they are standard or free improvisations. Because it is notoriously hard to find titles for improvisations or individual interpretations, I decided to use some sort of strange code. Note that standard interpretations will usually start with the letter ⱷ. Other than that, it's just going by my own aesthetic instinct. ;-)
TE #1 A . »ӽ , TE #1 A . ʎ₪ (2018)
Very free improvisations on the first page of the first piece in the series. Part A is probably the best suited for improvisation (so far), and I'm getting better at divorcing myself from the notated music.
TE #3 . Ʌ (2016)
An early standard-interpretation of the third piece, from when I was barely able to play it.
TE #4 . ⱷϞϫҁ (2018)
A standard-interpretation.
All of these pieces have in common that they are written on a single day - hence the name "diary entries" - although sometimes with later additions and usually some minor changes.
I am experimenting with finding a middle ground between composition and improvisation - while there are some "standard-interpretations" in which I play a piece relatively straight as it's written, they are also intended as a basis for free improvisation.
Diary Entries / Tagebucheinträge # (2015 - ongoing)
In this playlist, I collect all interpretations, whether they are standard or free improvisations. Because it is notoriously hard to find titles for improvisations or individual interpretations, I decided to use some sort of strange code. Note that standard interpretations will usually start with the letter ⱷ. Other than that, it's just going by my own aesthetic instinct. ;-)
TE #1 (2015)
I remember the idea of lines, lines moving through each other, as the core inspiration for this first piece. I wrote it just a few days after my last composition lesson at the end of the semester. (proof again that I work best when left alone )
Very free improvisations on the first page of the first piece in the series. Part A is probably the best suited for improvisation (so far), and I'm getting better at divorcing myself from the notated music.
TE #2 (2015)
Experiment in continuing the 'lines' idea of the first entry while using a latgalian folk tune. Originally wasn't meant to be a stand-alone piece. No recording yet - it's not quite so easy to play.TE #3 (2016)
I wrote #3 shortly before I came out as bi*, and have since associated the central part of the piece with a gesture of opening up and the struggle to get there.
An early standard-interpretation of the third piece, from when I was barely able to play it.
TE #4 (2017)
This piece was written on the day of the Austrian general election, just after I had gone to vote, but before any results came: Trying to capture a specific moment of political uncertainty, and what the result could mean for me.TE #4 . ⱷϞϫҁ (2018)
A standard-interpretation.
TE #5 (2017)
Written just before christmas, this piece has a peaceful feel to it - although I really don't tend to feel particularly peaceful at this time of the year.
A standard-interpretation.
Other Improvisations
Improvisation 13B (2013)
This is sort of the prelude to the next piece, 13C. It is, as far as I can see, one of my best improvisations.
Improvisation 13C (2013)
This one has a special place in my heart.
It follows a repetitive pattern that is very Ustvolskayan in nature, but it has a lot of tempo changes that were characteristical for a lot of my piano music especially of my late teenage years. One day, I will transcribe this piece - but I doubt I will be able to figure out all the different tempi, so it will probably remain somewhat flexible and improvisation-like anyway.
Improvisation 1802 - March (2018)
This is mostly a dark, cynical piece, but with some hope shining through towards the end. Marches are by nature military music, and this one is particularly violent, but I like the possibilities of a strong contrast, which makes the softer parts even more urgent.
This is sort of the prelude to the next piece, 13C. It is, as far as I can see, one of my best improvisations.
Improvisation 13C (2013)
This one has a special place in my heart.
It follows a repetitive pattern that is very Ustvolskayan in nature, but it has a lot of tempo changes that were characteristical for a lot of my piano music especially of my late teenage years. One day, I will transcribe this piece - but I doubt I will be able to figure out all the different tempi, so it will probably remain somewhat flexible and improvisation-like anyway.
Improvisation 1802 - March (2018)
This is mostly a dark, cynical piece, but with some hope shining through towards the end. Marches are by nature military music, and this one is particularly violent, but I like the possibilities of a strong contrast, which makes the softer parts even more urgent.
MIDI Music
Omriwg (2009/2010)
the General Midi Random Instruments Sequence (2014/2015)
mid.iary
Electroacoustic Music
Noise / Modified Recordings
Hel (2015) ~
Germanic goddess of the underworld. Also, depressive hellspace. Dystopian noise piece made from a piano/voice improvisation recorded with the wrong microphone setting. A piece that happened by accident, but is, in my opinion, genuinely one of the best things I made in 2015.
Algorithmic Music
Sometimes when I feel like I want to dabble into the field of algorithmical composition, I go and continue working on my program AlgoLine which still does not do the one simple task I originally wanted to write it for, but instead does lots of other things, like generating a million notes of MIDI and playing them along with a graphical interface that lets you see roughly what was going on in the algorithm. Well, in theory, at least - as those things get complexer, the visual representation is more just for show.
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