~ ẞ ~
Ist dies ein Anfang? Oder eine
Fortführung? Als ich meinen alten Blog vom Netz nahm, bemerkte ich
schnell, dass ich keineswegs traurig war darüber, eine Gelegenheit
für einen Neustart bekommen zu haben. Meine Vergangenheit hinter mir
zu lassen, fiel mir noch nie leicht. Ich werde mich hier aber
vorstellen, wie ich jetzt bin.
~ ẞ ~
Jundurg
That's the name I use online, in most
spaces I go. Some people call be by that name offline too. Recently
I've added Delphimė as a surname to go along with it.
Bi*
I was always interested in anything
LGBTQ* that I could find, and I have known myself not to be really
straight from a young age. And yet I did not say a word about myself,
because I did not know if I was „queer enough“ to really belong
in those communities. It was pure luck on my side that I decided to
visit the Austrian pride parade in the exact year when there was a
group of bi people there for the first time.
Since then I've learned that my
experience in that regard is far from unique – bi people face both
being excluded from queer spaces and being alienated in
heteronormative spaces. It can sometimes seem like we belong nowhere.
Fortunately, there is now a growing bi*
community in Vienna, to which I'm quite happy to contribute in
whatever small way I can.
Neurodivergent
I've only recently been diagnosed with
ADHD, but I have had problems with executive function(s) from early
childhood on, especially in school. I'm also very likely on the
autism-spectrum. I do not consider either to be something to be cured
– it's just how I am. How to function in a society that is not
constructed to accommodate divergence in general is another question.
Non-binary
I've been uncomfortable calling myself
a man for most of my adult life, but only in the last few years have
I found the necessary vocabulary to describe this discomfort, and it
took even longer until I was finally able to acknowledge to myself
that I could indeed be transgender. I do not fit the stereotypical
narrative of „being in the wrong body“ (most trans people don't,
by the way) – it's my body, how could it be the wrong one? – but
I also don't feel comfortable if people want to describe me in
masculine terms. I am also not a woman – neither of those societal
boxes fit me very well, so I remain outside of the gender binary. :-)
At the moment, I use the pronouns he
and she interchangable. You may use other pronouns for me –
since the german language does not have any established
gender-neutral pronoun for non-binary people, I tend to not using a
singular they for myself even when writing in english, although I
very much support it's use for other people. [Update 2019: I use she pronouns now, and he does feel wrong nowadays, though neo-pronouns are fine.]
Composer
I studied composition at the
Universität für Musik und darstellende Kunst in Vienna for about
seven years. I will hopefully get my degree this year, but due to
executive dysfunction and depression, I am sometimes not able to work
towards it for months.
I tend to have opinions about music.
One of these is this: Any music that is purely based on sound will
become more and more obsolete as soon as computers and artificial
intelligence will become better at creating compelling music pieces
all by itself. There are plenty of ways to go beyond just creating
sound that other people can listen to – I will probably get to that
in future posts, as experience tells me that I cannot keep my mouth
shut about such things anyway. ;-)
Conworlder
I love creating fiction, and I
especially love creating fictional worlds. In my fantasy worlds, I
can explore different cultures and their philosophies, how they think
about art, and how they think about gender. I can construct languages
and think about how they inform the culture around them – and vice
versa. Or any other topic that interests me. As a friend of mine put
it „The nice thing about worldbuilding is that there is no idea
crappy enough that you can't use it at least somewhere.“
In addition to that, the german
worldbuilding community feels like a family to me. Sure, like in
every family there are a few 'odd uncles' that I don't want to meet.
But being surrounded by people who will have a long-winded discussion
about even the most absurd topic is something I don't want to miss in
my life. :-)
~ ẞ ~
Jundurg
Das ist der Name, den ich online am
meisten verwende. Einige Leute nennen mich auch offline so. Vor
kurzem habe ich Delphimė als Nachnamen angefügt.
Bi*
Ich habe mich immer für alles was ich
aus dem LGBTQ*-Bereich finden konnte, interessiert, und ich wusste
schon recht früh von mir, dass ich nicht wirklich hetero bin.
Dennoch habe ich nie etwas davon nach außen gezeigt, weil ich mir
nicht sicher war, ob ich „queer genug“ sei, um überhaupt einen
Platz in queeren Orten zu haben. Aufgrund eines glücklichen Zufalls
habe ich mich dann endlich entschieden, die Regenbogenparade in Wien
ausgerechnet in dem Jahr zu besuchen, als es dort zum ersten Mal auch
eine Fußgruppe von Bi*sexuellen gab.
Seitdem habe ich immer wieder gehört,
dass es nicht nur mir so ging. Bi*sexuelle erfahren sowohl
Ausgrenzung von queeren Räumen als auch Entfremdung in
heteronormativen Räumen, und manchmal scheint es so, als würden wir
überhaupt nirgends hingehören.
In Wien gibt es nun aber eine stetig
wachsende Bi*-Community, in der ich mich gerne einbringe, so gut ich
das halt kann.
Neurodivergent
Ich habe erst vor kurzem eine
ADHS-Diagnose bekommen, aber ich hatte schon von meiner frühen
Kindheit Probleme aufgrund von exekutiver Dysfunktion. Ich bin zudem
höchstwahrscheinlich am Autismus-Spektrum. Nichts davon ist etwas,
das „geheilt“ werden sollte – das ist einfach, wie ich bin. Wie
es mir gelingt, in einer Gesellschaft zu leben, die nicht darauf hin
ausgelegt ist, wie verschieden Menschen sind, ist eine andere Frage.
Nichtbinär
Ich habe mich schon über den Großteil
meines Erwachsenenlebens unwohl damit gefühlt, mich als „Mann“
zu bezeichnen. Aber erst in den letzten paar Jahren habe ich die
notwendigen Begriffe kennengelernt, um dieses Unwohlsein weiter zu
präzisieren, und es hat noch um einiges länger gedauert, bis ich
mir eingestehen konnte, dass ich trans sein könnte. Ich passe nicht
in das gängige Klischee „im falschen Körper geboren“ (wie die
meisten trans Leute übrigens!) - es ist mein Körper, wie sollte er
der falsche sein? - aber ich fühle mich auch nicht besonders wohl
damit, wenn andere Menschen mich mit männlichen Begriffen
beschreiben. Genausowenig bin ich eine Frau. In keine dieser
gesellschaftlichen Schubladen passe ich wirklich gut hinein; daher
verbleibe ich außerhalb der Geschlechterbinarität. :-)
Im Moment verwende ich die Pronomen er
und sie gleichermaßen. Andere Pronomen für mich zu
verwenden, ist auch okay – da die deutsche Sprache kein etabliertes
geschlechtsneutrales Pronomen (abseits des sächlichen) hat, tendiere
ich dazu, auch im Englischen keines zu verwenden, auch wenn ich das
Singular-They ansonsten sehr befürworte. [Update 2019: Ich verwende jetzt sie Pronomen, und er fühlt sich mittlerweile falsch an. Neopronomen sind okay.]
Komponist*in
Ich habe sieben Jahre an der
Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien studiert –
und bin dort immer noch Student*in, denn mir fehlt noch der
Abschluss, den ich hoffentlich dieses Jahr machen werde. Aufgrund von
exekutiver Dysfunktion und Depression schaffe ich es leider oft
monatelang nicht, darauf hinzuarbeiten.
Über Musik habe ich oft einiges zu
sagen. Zum Beispiel: Jede Musik, die einzig und allein darauf
basiert, wie sie klingt, wird immer mehr obsolet werden im selben
Ausmaß wie Computer und künstliche Intelligenzen immer besser darin
werden, selbst überzeugende Musikstücke zu kreieren. Es gibt eine
Menge verschiedene Wege, um darüber hinauszugehen, bloß einen Klang
zu erzeugen, den jemand anderes anhören kann – darauf werde ich
bestimmt in zukünftigen Posts eingehen. Die bisherige Erfahrung
zeigt, dass ich zu diesem Thema ohnehin nicht den Mund halten kann.
;-)
Weltenbastler
Ich liebe es, fiktive Welten zu
erschaffen. In meinen Fantasywelten kann ich fremde Kulturen und
deren Philosophien erforschen, oder wie sie über Kunst denken, oder
über Geschlechter. Ich kann Sprachen entwickeln und darüber
nachdenken, wie sie mit der Kultur, in der sie gesprochen werden,
zusammenhängen. Oder im Prinzip jedes andere Thema. Wie eine
Freundin es mal ausgedrückt hat: „Das Schöne am Weltenbasteln
ist, dass man jeden Scheiß irgendwo einbauen kann.“
Zudem ist die deutsche
Weltenbastler-Community für mich wie eine Familie. Klar, wie in
jeder Familie gibt es auch hier ein paar komische Onkel, die ich
nicht unbedingt treffen möchte. Aber von Menschen umgeben zu sein,
die auch noch über das absurdeste Thema eine ausgedehnte Diskussion
führen können, ist etwas, das ich im Leben nicht mehr missen
möchte. :-)
~ ẞ ~
Other Things of Some Importance
This is getting long already, but I
want the introduction post to be somewhat comprehensive, so here we
go:
- Designing games: Somehow, I haven't finished any of the board games that I started to make in the last ... too many years. I still want to eventually get back to it. In the meantime, I will play other people´s games.
- Lucid dreaming: I used to be very active in the german lucid dreaming community, but lately, dreams aren't really a main focus of my life anymore. Nevertheless, the possibility to consciously experience being somewhere else than in the real world provides a phenomenal experience that has lots of potential both for creative and self-exploring purposes.
- Atheism: I grew up catholic, but it was mostly my evangelical christian friends that made it „necessary“ for me to know a lot more about religion than the average european. Because there have been to many prominent atheists who turned out to be assholes in some way or other, I nowadays only really care about the intersection of atheist and social justice activism.
- Feminism: My perspective here is informed by being bi* and non-binary. Reducing or ending sexism or any kind of privileges based on gender are important topics to me, but I admit that most of my attention goes to the specific areas that concern me the most - or those I think I know better.
- Mental Health: I have benefitted greatly from people who were open about their mental illnesses, and so I want to give some of that back and talk about mine. There is much harm done in our society by pretending that those are something to be ashamed of.
- Randomness: In all my creative work, I have a tendency to flirt with random elements – whether it is a random number generator, or a twenty-sided die, or a random page from Wikipedia. However, I do not leave art fully to chance.
- Dadaism and Surrealism: I owe much to both of these art movements. Within Dadaism, I am very fond of sound poetry. Within Surrealism, I am more interested in methods rather than a particular aesthetic.
- Teaching: This is what I am currently studying for – philosophy, psychology and computer science. I do not know if it will be possible for me to be an openly genderqueer teacher in Austria, but I won't find out if I do not at least try.
- Skepticism: I don't care much about some random weird beliefs people may have, but there are a few that I consider dangerous, both for an individual and for society. My prime example is the belief in fate, whether it is thought as a power far beyond human control, or – worse – something that can be controlled by positive thinking, prayer, or various other methods involving magical thinking.
~ ẞ ~
Weiteres von einiger Wichtigkeit
Der Post ist jetzt schon recht lang,
aber ich möchte die Vorstellung auch einigermaßen vollständig
haben, also:
- Spiele designen: Irgendwie habe ich es nie geschafft, eines der Brettspielprojekte der letzten Jahre auch abzuschließen, aber irgendwann möchte ich da auch wieder weitermachen. In der Zwischenzeit spiele ich halt Spiele von anderen.
- Klarträumen: In der deutschen Klartraumcommunity war ich mal sehr aktiv, aber in letzter Zeit sind Träume nicht mehr so ein zentraler Teil meines Lebens. Nichtsdestotrotz bietet die Möglichkeit, sich bewusst als außerhalb der realen Umgebung zu erleben, eine phänomenale Erfahrung mit viel Potential für Kreativ- und Selbstforschungszwecke.
- Atheismus: Ich wuchs katholisch auf, aber es waren hauptsächlich meine evangelikalen Freund*innen, die es für mich „notwendig“ machten, deutlich mehr über Religion zu wissen als eine durchschnittliche Europäer*in. In den letzten Jahren erwiesen sich zu viele prominente Atheisten in der einen oder anderen Weise als Arschlöcher, daher interessiere ich mich meist nur noch für die Überschneidung von Atheismus mit Social-Justice Aktivismus.
- Feminismus: Meine Perspektive ist geprägt davon, bi* und nichtbinär zu sein. Sexismus oder jegliche Arten von geschlechtsbezogenen Privilegien abzubauen ist mir wichtig, aber ich gebe zu, dass mein Hauptfokus auf den Bereichen liegt, die mich selbst betreffen, bzw. wo ich mich besser auszukennen glaube.
- Psychische Gesundheit: Ich habe viel von Leuten profitiert, die offen über ihre psychischen Probleme geschrieben haben, und daher möchte ich etwas davon zurückgeben und auch über meine offen sein. Viel Schaden wird in unserer Gesellschaft durch die Idee zugefügt, dass psychische Krankheiten etwas wären, wofür eines sich schämen müsste.
- Zufall: In meinen kreativen Arbeiten habe ich eine Tendenz dazu, mit Zufallsmechanismen zu flirten – seien es Zufallszahlengeneratoren, oder zwanzigseitige Würfel, oder die Wikipedia-Funktion „zufällige Seite anzeigen“. Allerdings überlasse ich in der Kunst nichts gänzlich dem Zufall.
- Dadaismus und Surrealismus: Ich verdanke vieles diesen beiden Künstler*innenbewegungen. Im Dadaismus finde ich vor allem Lautgedichte toll, im Surrealismus sind es eher die Methoden als eine bestimmte Ästhetik.
- Lehren: Darauf hin studiere ich im Prinzip im Moment – Philosophie, Psychologie und Informatik. Ich weiß nicht, ob es mir möglich sein wird, eine offen genderqueere Lehrperson in Österreich zu sein, aber ich werde es kaum herausfinden, wenn ich es nicht zumindest probiere.
- Skeptizismus: Wenn Leute nur irgendwelche seltsamen Ansichten haben, ist mir das eher egal, aber es gibt einige Ansichten, die ich für gefährlich halte, und zwar sowohl für Individuen als auch für die Gesellschaft. Mein Paradebeispiel dafür ist der Glaube ans Schicksal – ob es nun als eine Macht jenseits der menschlichen Kontrolle gedacht wird, oder – schlimmer – als eine Macht, die durch positives Denken, Gebet, oder sonstige Methoden die sich aus dem magischen Denken ergeben, beeinflusst werden kann.
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A Comment on Comments
While I appreciate discussion in some
cases, I do not want to have to moderate this comment section. I've
thought about closing it completely, but that does not seem necessary
at this point. I've set it so that every comment goes into
moderation, so don't be surprised when you cannot see it immediatly
after writing.
Just be warned that I will not host
comments that I am uncomfortable with, or that could potentially stir
up a debate that I don't want to have at this moment. Also I will
delete any comments that so much as mention a particular right-wing
Canadian professor, whose bigotry and outright lies have done enough
damage already. I'll add more people to my list of unwanted persons
or topics as time goes on.
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Ein Kommentar zu Kommentaren
Während ich in manchen Räumen
Diskussionen schätze, möchte ich hier eigentlich nicht moderieren
müssen. Ich habe sogar darüber nachgedacht, die Kommentarfunktion
komplett zu sperren, aber das scheint mir doch arg unnötig im
Moment. Jetzt ist sie so eingestellt, dass jeder Kommentar zunächst
von mir freigeschaltet werden muss.
Seid also vorgewarnt: Wenn mir etwas so
erscheint, dass es eine Debatte entfachen könnte, die ich im Moment
nicht führen möchte, werde ich die Kommentare dazu nicht freigeben.
Außerdem werde ich alles löschen, was z.B. einen gewissen politisch
rechten Kanadischen Professor erwähnt, dessen Intoleranz und
bewusste Lügen schon genügend Schaden angerichtet haben. Ich werde
wohl im Lauf der Zeit noch mehr Leute oder Themen meiner imaginären
Bannliste hinzufügen.
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Jundurg Delphimė, 2018-04
Lieber Jundurg, schön, dass du wieder ein Blog hast, ich verfolge deine Aktivitäten weiterhin mit Interesse :-) Beste Grüße sendet Stefan Hetzel
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