Sonntag, 6. Januar 2019

Neues Jahr, Neue Musik

Ich hatte nun längere Zeit kaum etwas neues gehört, geschweige denn etwas Neues. (Die Großschreibung bezieht sich auf "Neue Musik" als Genre) In der Nacht ins nächste Jahr hab ich dann meinem sich monatelang im Hintergrund aufstauenden Bedürfnis, mich mal wieder ästhetisch aus meiner kleinen Höhle in die Wildnis herauszuwagen, nachgegeben, und mir eine Playlist mehr oder weniger zeitgenössischer Komponist*innen erstellt.

Bei der Auswahl habe ich berücksichtigt:

  • ein Stück der Musikgeschichte, das ich bislang ignoriert hatte, nachzuholen, d.h. die "großen Namen" der italienischen Neuen Musik - Nono, Berio, Maderna
  • Komponist*innen, die in den letzten Jahren in Donaueschingen aufgeführt wurden
  • Kompositionsprofessor*innen
  • Namen, die mir zwischendurch in den Kopf geschossen sind
  • möglichst nicht nur Männer!
  • auf Youtube zu finden
  • nach Gutdünken von manchen auch 2 Stücke

Das Ergebnis waren 27 Stücke, gestern habe ich dann noch auf 30 aufgestockt, weil mir aufgefallen ist, dass ich keine Neue Musik aus Südwesteuropa kenne, und dann habe ich kurz nach portugiesischen Komponist*innen gesucht. Damit ist die Gesamtspielzeit über 8 Stunden. Drei der Komponist*innen auf meiner Liste kenne oder kannte ich persönlich - ein Professor, ein ehemaliger Studienkollege und eine Freundin. Das ist irgendwie etwas awkward, weil ich ja vorhabe, nach einem oder zwei Monaten Hören auch ein Resümee zu verfassen, aber vielleicht lasse ich diese dann einfach weg, mal sehen.

Die Komponist*innen auf meiner Liste:

Georges Aperghis
Malin Bång
Luciano Berio
Philip Cashian
Chaya Czernowin
Georg Friedrich Haas
NamHoon Kim
Bruno Maderna
Thomas Meadowcroft
Wolfgang Mitterer
Jan W. Morthenson
Isabel Mundry
Luigi Nono
Michael Obst
João Pedro Oliveira
Salvatore Sciarrino
Evija Skuķe
Isabel Soveral
Chiyoko Szlavnics
Øyvind Torvund
Errollyn Wallen
Hans Zender

Ich bin gespannt! Ein Stück, das ich beim ersten Hören sofort gehasst habe, ist mittlerweile in meiner Gunst weiter nach oben gerückt, bei vielen anderen ändert sich meine Einschätzung anscheinend je nach Tagesverfassung, und sehr oft auch einfach danach, welches Stück ich davor gehört habe. (Die Playlist wird stets in zufälliger Reihenfolge gespielt.) Ein klein wenig unfair bin ich gegenüber Mouhanad von Isabel Mundry, das nämlich einen klar verständlichen deutschen Text hat, und das ich deswegen zuweilen überspringe, wenn ich gerade schreiben oder konzentriert lesen möchte.