Mit diesem Projekt möchte ich eine kleine Runde durch die aktuellen Begriffe aus den LGBTQIA+ Bewegungen drehen, und dabei hoffentlich die wichtigsten abdecken. Mir selbst geht es immer noch öfter mal so, dass ich plötzlich noch über einen Begriff stolpere, den ich noch nie gehört habe, obwohl ich schon jahrelang Diskussionen mitverfolge. Ich weiß nicht so genau, wer meine Zielgruppe für diese kleine Serie ist - aber vielleicht stolpert auch die Leser*in jetzt wieder über irgendetwas neues. Oder er*sie stolpert, weil ich irgendwo einen totalen Mist geschrieben habe, kann auch sein. ;-)
Mindestens so sehr wie für andere schreibe ich das ganze aber auch für mich selbst - ich dokumentiere sozusagen meinen derzeitigen Wissensstand. Bestimmt wird sich einiges in den nächsten Jahren wieder ändern. Sowohl von meinen Ansichten, als auch bei den Begriffen selbst. Viel ist derzeit im Wandel, da sich über das Internet so viele Menschen über Themen wie Geschlechtsidentitäten und Orientierungen austauschen können wie nie zuvor.
Bitte beachtet: Dies ist ein persönlicher Versuch, eine Übersicht zu erstellen, kein "offizielles" Wörterbuch. Ich kann nicht beanspruchen, für andere Menschen zu sprechen, auch wenn ich mich noch so sehr bemühe, so zu schreiben, dass die Meinung eines breiten Konsens widergespiegelt wird, und nicht nur meine isolierte Einzelmeinung. ;-) Wenn jemandem etwas aufstößt, bin ich prinzipiell offen für Kritik, möchte hier aber nicht endlos Energie hineinstecken und werde daher keine langwierigen Diskussionen anfangen - sinnvolle Änderungen vornehmen geht aber natürlich.
Der erste Teil behandelt Geschlechter, Geschlechtsidentität und eine Reihe von Begriffen rund um das Thema.
Der zweite Teil wird sich um sexuelle und andere Orientierungen drehen.
Im dritten Teil werde ich dann noch versuchen, Offengebliebenes zu sammeln. Bis hierhin habe ich ehrlich gesagt noch nicht so genau geplant. ;-)
~ ẞ ~
TEIL 1: Geschlechter, Geschlechtsidentität
( CONTENT NOTE für Pathologisierung von Körpern im Abschnitt A, und Transphobie im Abschnitt C, da es dort dann auch um problematische Begriffe, usw. geht. )
A. Grundbegriffe
* Geschlecht
(Versuch einer Definition) Das Geschlecht einer Person ist eine komplexe Eigenschaft mit vielen Teilaspekten. Im Zentrum steht die Geschlechtsidentität, mit der dann bestimmte Vorstellungen darüber, wie eine Person eines bestimmten Geschlechts aussehen soll oder wie sie sich verhalten soll, verknüpft werden können.
Es hält sich hartnäckig die Vorstellung, dass sich Geschlecht im Wesentlichen auf eine biologische Zweigeschlechtlichkeit zu Fortpflanzungszwecken reduzieren lässt. Dies ist eine sehr westliche Vorstellung; in anderen Kulturen gab und gibt es eine Vielzahl anderer Konzepte. Selbst das Judentum hatte ursprünglich ein System mit deutlich mehr als 2 Geschlechtern.
In westlichen Ländern wird das Geschlecht bei der Geburt zugewiesen - dabei wird auch ein Lineal namens Phallometer eingesetzt, mit dem das Genital des Babies vermessen wird: Ab einer bestimmten Länge "männlich", unter einer bestimmten Länge "weiblich", und dazwischen "intersex" - wobei letzteres leider dann oft als Fehler angesehen wird, der von den Ärzt*innen korrigiert werden "muss". Dabei handelt es sich um schwere Kindesmisshandlung, da dieser Eingriff keinen medizinischen Nutzen erfüllt, außer eben, der Norm zu entsprechen. Das Baby kann klarerweise keine Zustimmung geben, und in vielen Fällen werden noch nicht einmal die Eltern ausreichend informiert.
Wie genau sich die Geschlechtsidentität einer Person bildet, ist unklar. Es scheint mir plausibel, dass eine große Anzahl von Faktoren mitspielt - darunter biologische, kulturelle, und vielleicht auch Prägungen. Jeder einzelne Faktor ist Gegenstand von Diskussionen - es scheint mir aber auf jeden Fall unklug, Geschlecht auf nur eine Komponente zu reduzieren (etwa zu behaupten, es wäre nur Kultur, oder nur Biologie, oder nur Erziehung).
* gender
Der Begriff wurde meines Wissens ursprünglich geschaffen, um zwischen biologischen Körpereigenheiten und sozialen Aspekten zu unterscheiden, insbesondere den Geschlechterrollen - mit dem Ziel, die Ungleichbehandlung, die Menschen verschiedener Geschlechter erfahren, zu thematisieren.
Damit kann beispielsweise sichtbar gemacht werden, dass es nicht die Körper sind, die zu einer bestimmten sozialen Ordnung führen - zum Beispiel, dass es nicht natürlich vorgegeben ist, dass genau zwei Menschen mit bestimmten körperlichen Eigenschaften in einer Partnerschaft zusammenleben müssten, nur weil für die Zeugung eines Kindes eine Eizelle und eine Samenzelle notwendig sind.
Damit kann beispielsweise sichtbar gemacht werden, dass es nicht die Körper sind, die zu einer bestimmten sozialen Ordnung führen - zum Beispiel, dass es nicht natürlich vorgegeben ist, dass genau zwei Menschen mit bestimmten körperlichen Eigenschaften in einer Partnerschaft zusammenleben müssten, nur weil für die Zeugung eines Kindes eine Eizelle und eine Samenzelle notwendig sind.
Soweit ich sehe, wird der Begriff gender heute meist synonym zu Geschlechtsidentität bzw. Geschlecht verwendet.
* cisgender (cis)
Eine Person ist cisgender, wenn ihr Geschlecht mit dem bei der Geburt zugewiesenen übereinstimmt. Dies trifft auf einen Großteil der Weltbevölkerung zu. "Cisgender" ist ein Adjektiv, es gibt also nicht "einen Cisgender", sondern "eine cisgender Person", oder z.B. "einen cis Mann".
Der Begriff wurde eingeführt, um einen Gegenbegriff zu "trans" zu haben, sodass nicht mehr eine Unterscheidung zwischen "trans" und "normal" gemacht wird - sondern beides normal ist.
* binäre Geschlechter (binary genders)
Die beiden Geschlechter "Mann" und "Frau", die gemäß der in der westlichen Welt weitverbreiteten Überzeugung die einzigen seien. Ein binärer Mann ist jemand, dessen Geschlechtsidentität eindeutig und ausschließlich männlich ist, unabhängig davon, ob dieses Geschlecht bei der Geburt zugewiesen wurde oder nicht.
* transgender (trans)
Eine Person ist transgender, wenn ihr Geschlecht nicht oder nicht ausschließlich mit dem bei der Geburt zugewiesenen übereinstimmt. Der Begriff umfasst ein weites Spektrum von Geschlechtern.
"Transgender" ist ein Adjektiv, es gibt also nicht "einen Transgender", sondern "eine trans(gender) Person". Allerdings wird das Wort leider selbst noch in Vereinen von trans Personen oft als Hauptwort verwendet - wenn dies eine Person für sich selbst so handhaben möchte, ist das natürlich möglich, sollte aber nicht ungefragt auf andere oder die Allgemeinheit übertragen werden. Im deutschsprachigen Raum gibt es generell nur sehr selten Artikel, die einen guten Umgang mit der Sprache bezogen auf trans Personen hinbekommen.
In den Neunzigern und frühen Nullerjahren war der Begriff noch weiter gefasst und bezog auch Menschen ein, die sich außerhalb der Geschlechternorm verhalten, sich anders kleiden (z.B. Drag-Queens, Drag-Kings). Diese Definition ist weitgehend außer Gebrauch geraten.
Das "T" in LGBTQIA+ steht für trans.
* nichtbinär (non-binary)
Eine Person ist nichtbinär, wenn deren Geschlecht nicht eines der beiden binären Geschlechter ist. Es gibt eine große Zahl an nichtbinären Geschlechtsidentitäten, der Begriff alleine ist also zunächst einmal ein Sammelbegriff, der noch nicht unbedingt viel aussagen muss. Es gibt aber auch Menschen, die sich einfach nur als 'nichtbinär' bezeichnen und eine genauere Bestimmung für unnötig befinden.
* intergeschlechtlich (inter, intersex)
Eine Person ist intergeschlechtlich, wenn sie aufgrund körperlicher Merkmale nicht eindeutig in das Schema männlich/weiblich einsortiert werden könnte. Bei vielen intergeschlechtlichen Menschen fällt das erst im Verlauf der Pubertät auf, während es bei anderen schon nach der Geburt festgestellt wird. Viele Menschen erfahren nie davon, wenn z.B. andere Chromosomen vorliegen, die sich aber nicht phänotypisch auswirken.
Intergeschlechtliche Menschen können jede Geschlechtsidentität haben - viele fühlen sich auch mit dem nach der Geburt zugewiesenen binären Geschlecht wohl - es gibt aber auch Menschen, die "inter" für sich als Geschlechtsidentität verwenden. Manche intergeschlechtliche Menschen sind also auch trans, aber nicht alle.
Das "I" in LGBTQIA+ steht für intergeschlechtlich.
Der Gegenbegriff zu "inter" ist "dyadisch".
Der Gegenbegriff zu "inter" ist "dyadisch".
B. Spezifische Geschlechtsidentitäten
Ich beschreibe alle Begriffe so, wie ich sie derzeit sehe - was hoffentlich meist dem entspricht, wie es Leute sehen, die sie für sich selbst verwenden. Natürlich kann ich aber nicht für andere Menschen sprechen, und was ich hier schreibe, sollte auf keinen Fall als letztgültig angesehen werden, sondern einen Einstieg. Im Umgang mit einzelnen Menschen ist es besser, nachzufragen, wie diese sich selbst oder einen Begriff verstehen. Im Alltag reicht es aber normalerweise, nach der richtigen Anrede - Namen und Pronomen - zu fragen.
* genderqueer
Der Begriff "genderqueer" wird auf einige verschiedene Weisen verwendet.
Einerseits als Überbegriff für nichtbinäre Identitäten - d.h. synonym zu "nichtbinär" - andererseits aber auch als spezifische Geschlechtsidentität, die z.B. für ein "drittes Geschlecht" stehen kann, das nicht so genau definiert sein muss, aber enger gefasst als "nichtbinär", d.h. z.B. wechselnde Identitäten ausschließt. Und schließlich wird "genderqueer" - wie auch "queer", von dem es sich ableitet - auch als verstärkt politisch verstanden, als ein bewusstes den Normen Dagegenstellen. So verstanden heißt genderqueer zu sein, nicht nur, sich außerhalb der zweigeschlechtlichen Norm zu befinden, sondern das auch sichtbar in die Öffentlichkeit tragen zu wollen.
Die Definitionen sind heute etwas unklar. Es gibt auch Menschen, die sich als genderqueer identifizieren, aber nicht als nichtbinär, manche sogar explizit als cisgender; manchmal überwiegt der Bezug zu einer politischen Identität, manchmal ist es mehr eine Selbstbeschreibung.
* agender (ähnlich auch: gendervoid)
Eine Person ist agender, wenn sie sich mit keiner Geschlechtsidentität identifiziert, oder schlicht gesagt kein Geschlecht hat. Typischerweise verstehen sich agender Menschen nicht irgendwo "zwischen männlich und weiblich", sondern komplett abseits der binären Geschlechter.
* demigirl (demiweiblich), demiboy (demimännlich)
Eine demiweibliche Person versteht sich als eher weiblich, aber nicht als binäre Frau. Im Englischen ist vor allem der Begriff "demigirl" dafür verbreitet; "demiwoman" habe ich hingegen noch fast nie gelesen. Analog dazu ist ein Demiboy eine Person, die sich als eher männlich versteht.
Diese Bezeichnungen sind unabhängig davon, welches Geschlecht einer Person bei der Geburt zugewiesen wurde - es kann also eine weiblich zugewiesene Person demimännlich oder demiweiblich sein.
* genderfluid
Genderfluide Menschen haben keine feste Geschlechtsidentität, sondern erleben einen mehr oder weniger häufigen Wechsel zwischen verschiedenen Geschlechtern. Das können sowohl binäre als auch nichtbinäre sein. Das Geschlecht kann z.B. von Tag zu Tag unterschiedlich erlebt werden, oder auch nur langsam im Verlauf von Monaten oder Jahren wechseln.
Manche genderfluide Menschen wechseln auch ihre Anrede und Pronomen regelmäßig. Sowohl körperliche als auch soziale Transition gestalten sich naheliegenderweise kompliziert.
* bigender
Menschen, die bigender sind, erleben sich als (mehr oder weniger) gleichzeitig mehreren Geschlechtern zugehörig. Der Begriff kann sich mit "genderfluid" überlappen, kann aber auch eine Mischidentität meinen, die für sich genommen konstant bleibt.
Analog wird für drei Geschlechter der Begriff 'trigender' verwendet.
Diese Begriffe werden manchmal auch als Selbstbezeichnung eines multiplen Systems (mehrere Personen, die sich einen Körper teilen, wie es z.B. bei einer dissoziativen Identitätsstörung der Fall ist) verwendet, innerhalb dessen es mehrere Personen unterschiedlicher Geschlechter gibt. Es sollte aber niemand annehmen, dass ein Mensch, der sich so bezeichnet, multipel ist.
C. Weitere wichtige Begriffe, veraltete Begriffe, Probleme und Konfliktherde
(CONTENT NOTE für Transphobie, vor allem im unteren Bereich des Abschnittes)
* Transition
Viele, aber nicht alle, trans Menschen streben körperliche oder soziale Veränderungen an. Beispiele für eine soziale Transition sind z.B. ein Wechsel des Geschlechtseintrages in offiziellen Dokumenten (Personenstandsänderung), Verwendung eines anderen Vornamens oder anderer Pronomen im Umgang mit anderen Menschen. Beispiele für körperliche Veränderungen sind z.B. Hormontherapien, Entfernung von Gesichts- oder Körperbehaarung, Entfernung von Brüsten und andere operative Eingriffe.
Wichtig ist, im Auge zu behalten, dass nicht alle Menschen eine Transition machen wollen oder können. Soziale Transition kann je nach Lebenssituation mit großen Risiken verbunden sein, von Ausgrenzung, Schwierigkeiten bei Wohnungs- und Arbeitssuche bis hin zu körperlicher Gewalt, oder - in manchen Ländern - bis hin zur Todesstrafe.
Ebenso gibt es viele medizinische Gründe, aus denen eine körperliche Transition nur schwer, eingeschränkt oder gar nicht möglich sein kann. Viele größere körperliche Eingriffe, gerade Operationen, werden aber auch oft als nicht notwendig fürs eigene Lebensglück angesehen. Eine fremde Person danach zu fragen, ob und welche körperlichen Veränderungen sie vorgenommen hat oder vornehmen möchte, ist extrem unhöflich!
Ob eine transgender Person also eine soziale Transition vornimmt, eine körperliche Transition, weder noch, oder in welchem Ausmaß, hat keinen Einfluss darauf, ob die Person trans ist - das weiß sie selbst am besten.
* Gender-Dysphorie (gender dysphoria)
Dysphorie allgemein meint Unwohlsein mit etwas; Gender-Dysphorie bezeichnet also ein Unwohlsein bezogen auf das eigene Geschlecht oder einen Teilaspekt davon.
Körperliche Dysphorie (body dysphoria) ist am einfachsten zu erklären: Ein Unwohlsein mit Aspekten des eigenen Körpers, etwa Körperteilen (oder deren Abwesenheit), Behaarung, Körpergröße, usw. Um dieser Dysphorie zu entgehen, wird eine körperliche Transition vorgenommen.
Soziale Dysphorie (social dysphoria) bezeichnet ein Unwohlsein damit, wie eine Person von anderen Menschen gesehen wird; also etwa, dass es ihr unangenehm ist, als eine Person eines anderen als ihres richtigen Geschlechtes angesehen zu werden, was sich in Anreden ("Herr XY"), Verwendung von falschen Pronomen ("er ist dort drüben"), Verwendung eines alten Vornamens, usw.
Es gibt noch einige andere Begriffe, mit denen andere Arten von Geschlechtsdysphorie unterschieden werden sollen, etwa "mind dysphoria", für das sich meines Wissens aber keine klare Definition etabliert hat.
Ich würde unter mind dysphoria z.B. ein Unwohlsein mit der eigenen Gedankenwelt verstehen, d.h. dass die eigenen Gedanken sich teilweise im Widerspruch zum Geschlecht befinden - etwa, weil eine Person mit einem bestimmten Geschlecht großgezogen wurde, sich daran angepasst/gewöhnt hat und diese falsche Identität tiefe Spuren hinterlassen hat. Darunter könnte etwa fallen, gelegentlich für sich selbst falsche Pronomen zu verwenden, weil die alte Gewohnheit schwer loszuwerden ist. Wie gesagt ist der Begriff aber wenig etabliert und es gibt vermutlich einige gänzlich andere Definitionen dafür.
Darum, ob Gender-Dysphorie eine notwendige Bedingung dafür ist, dass eine Person trans ist, wird zurzeit heftig gestritten. Das Problem dabei ist, dass Gender-Dysphorie nicht immer leicht zu erkennen ist - etwa wenn ein Unwohlsein erst erkannt wird, nachdem es weg ist - oder nicht konstant auftritt, oder sich durch andere psychische Symptome zeigt, die aber nicht in Zusammenhang mit dem Geschlecht gebracht werden. (Lesetipp: “That was dysphoria?” 8 signs and symptoms of indirect gender dysphoria von Zinnia Jones)
Manche Menschen sagen auch, dass sie zwar keine Gender-Dysphorie erleben, aber Gender-Euphorie, d.h. ein intensives Wohlbefinden, wenn sie öffentlich oder für sich selbst ihr richtiges Geschlecht leben.
Letztlich steht es keiner Person zu, darüber zu entscheiden, ob ein anderer Mensch trans ist, oder nicht - eine Diskussion über Dysphorie sollte also niemals dazu verwendet werden, Personen den Zugang zu Communities oder Ressourcen zu verweigern.
* gender expression
Für diesen Begriff gibt es - so weit ich weiß - keine allgemein etablierte Übersetzung. Passend wäre vielleicht "Geschlechts-Präsentation" oder "Geschlechtsausdruck".
Gender-Expression bezieht sich darauf, wie ein Geschlecht nach außen hin ausgedrückt wird. Da es im Prinzip unendlich viele Möglichkeiten gibt, ein Geschlecht auszudrücken, ist es eigentlich nicht möglich, von der Weise, wie eine Person sich gibt, auf deren Geschlecht zu schließen. Es gibt aber in unserer Kultur gewisse etablierte Vorstellungen davon, welche Eigenschaften vornehmlich zu welchem (hauptsächlich binären) Geschlecht gehören sollen, die dann z.B. mit den Begriffen wie feminin und maskulin beschrieben werden. Damit ist es dann auch möglich, von femininen Männern und maskulinen Frauen zu sprechen - neben vielen anderen Begriffen, die sich auf Gender Expression beziehen. (Weitere z.B. "androgyn", "butch", "femme", ...)
* transfeminin, transmaskulin
Diese Begriffe beschreiben eine Richtung, in die eine Transition gewünscht wird, oder in der die richtige Identität von der zugewiesenen aus liegt. Es gibt auch noch Variationen der Begriffe wie "transweiblich" - manche Menschen machen eine Unterscheidung zwischen weiblich und feminin, oder zwischen männlich und maskulin. Ersteres bezieht sich dann auf das Geschlecht, letzteres auf die Gender-Expression.
* Misgendern, Deadnamen
Als Misgendern wird bezeichnet, wenn für eine Person eine falsche Anrede oder falsche Pronomen verwendet werden. Versehentlich misgendert zu werden ist für viele trans Menschen leider Alltag - was aber noch deutlich schlimmer ist, ist bewusstes Misgendern.
Viele trans Menschen sind über einen langen Zeitraum ihres Lebens durchgängig misgendert worden, und mussten es sich mühsam erkämpfen, dass ihre Identität von ihrem Umfeld anerkannt wird - oft auch, indem Personen, die sich weigern, aus dem Leben verbannt werden; nicht selten sind dies nahe Familienangehörige. Wird also berücksichtigt, dass mit Misgendern oft traumatische Erlebnisse verbunden sind - auch körperliche Gewalt - ist verständlich, warum so viele darauf sehr empfindlich reagieren.
Als "Deadname" wird ein alter Vorname bezeichnet, den eine Person abgelegt hat, weil dieser nicht zu ihrer Geschlechtsidentität passt. Hier gilt das selbe wie für Misgendern - manche Menschen verbinden sehr unangenehme Erfahrungen mit ihrem Deadname; bewusst diesen zu verwenden ist eine Form von psychischer Gewalt.
* Pronomen, Neopronomen
Das Deutsche bietet drei Pronomen an - er, sie und es - jedoch kein etabliertes für Menschen, die sich außerhalb der binären Geschlechter verorten. Manche Leute verwenden gerne "es" für sich, viele andere empfinden dies aber als unangenehm, weil es eher als sachlich, "ein Ding", verstanden wird, und weniger als ein menschliches Individuum.
Versuche, neue Pronomen zu etablieren, gibt es viele, allerdings konnte keiner dieser Versuche sich bis jetzt als klarer Favorit durchsetzen. Einige Beispiele wären "sier", "ersie", "er*sie", "xier" oder "dey".
Sehr viele nichtbinäre Menschen im deutschsprachigen Raum verwenden für sich gar keine Pronomen - oft wird das kombiniert mit kurzen, einsilbigen Vornamen, die sich schnell anstelle eines Pronomens einfügen lassen.
Im Englischen hat sich mittlerweile "they" als weithin gebräuchliches Pronomen für nichtbinäre Menschen durchgesetzt, es gibt aber auch andere Versuche wie z.B. "ze/hir" oder "ve/vem".
* Cisnormativität
Cisnormativität ist die (implizite) Annahme, dass Personen cisgender sind. Ein Faktor der dazu beiträgt, ist, dass medial leider oft der Eindruck vermittelt, dass es immer leicht zu erkennen wäre, dass eine Person trans ist - in der Realität sieht das anders aus. Tatsächlich wurde auch schon einigen cis Frauen Gewalt angetan, weil sie für trans gehalten wurden.
* AMAB, AFAB, MtF, FtM
Die Abkürzungen stehen für "assigned male at birth" bzw. "assigned female at birth", also als Abkürzung für das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht. So praktisch diese Begriffe auch sind, um allgemein über das Thema Geschlechter und Trans-Identitäten zu reden, ist es aber problematisch, sie ständig im Umgang mit anderen Menschen zu verwenden, da dadurch erst recht wieder eine Zweiteilung der Menschen vorgenommen wird, die außerdem an der Realität der so Bezeichneten vorbeigeht.
AFAB wird oft auch benutzt, um einen Überbegriff für Menschen zu haben, die z.B. Kinder bekommen können - dies übersieht aber, dass es auch eine Menge unfruchtbarer cis Frauen gibt.
MtF steht für "male to female", umgekehrt FtM für "female to male". Diese Begriffe werden ebenfalls oft der Einfachheit halber benutzt, sind aber gegenüber AMAB/AFAB binärer und gehen außerdem von einem Geschlechtswechsel aus, was der Realität vieler trans Leute entgegensteht. Noch schlimmer ist es, von "einem FtM" zu sprechen, was eine Person dann nur noch auf den Prozess einer Transition reduziert und daher entmenschlichend wirkt. Am besten sollten auch diese Begriffe nur zur Selbstbeschreibung verwendet werden und nicht ungefragt für andere Menschen.
MtF steht für "male to female", umgekehrt FtM für "female to male". Diese Begriffe werden ebenfalls oft der Einfachheit halber benutzt, sind aber gegenüber AMAB/AFAB binärer und gehen außerdem von einem Geschlechtswechsel aus, was der Realität vieler trans Leute entgegensteht. Noch schlimmer ist es, von "einem FtM" zu sprechen, was eine Person dann nur noch auf den Prozess einer Transition reduziert und daher entmenschlichend wirkt. Am besten sollten auch diese Begriffe nur zur Selbstbeschreibung verwendet werden und nicht ungefragt für andere Menschen.
* transsexuell (transsexual)
Im Englischen wurde der Begriff 'transsexual' Anfang der 2010erjahre immer mehr durch den Umbrella-Begriff 'transgender' ersetzt. Eine zeitlang wurde zwischen transsexuell und transgender unterschieden, sodass erstere körperliche Veränderungen hinter sich haben, letztere aber nicht. Da dies aber relativ willkürlich ist - ob solche Veränderungen möglich oder erwünscht sind, hängt ja auch stark von äußeren Faktoren ab - ist die progressive Trans-Community weitgehend davon abgerückt.
Im Deutschen wird an "transsexuell" (ebenso wie an "intersexuell") kritisiert, dass der Begriff nahelegt, es hätte etwas mit sexuellem Verhalten zu tun, was also stark irreführend ist. Dennoch wird der Begriff immer noch von vielen Menschen als Selbstbezeichnung benutzt, und ist in etablierten Vereinen oft noch gang und gäbe.
Die starke Ablehnung dieser Begriffe durch die jüngere Generation (bzw. den Leuten, die aktuelle Diskurse verfolgen, im Aktivismus tätig sind, usw.) erzeugt zuweilen so etwas wie einen Generationenkonflikt - viele Menschen haben lange darum gekämpft, "transsexuell" sein zu können, oder sich die Bezeichnung positiv anzueignen, und sind nicht besonders begeistert, diesen Begriff wieder aufgeben zu sollen. Es ist also zu beachten, dass Menschen, die sich selbst so bezeichnen, respektiert werden - aber der Begriff sollte nicht ungefragt für andere verwendet werden.
* Identifizieren als (identify as)
Diese Formulierung wird leider allzu oft missverstanden, und ist die Basis für eine ganze Schar transfeindlicher "Witze". Im Prinzip reicht es auch einfach zu sagen "Ich bin eine Frau", und "Ich identifiziere mich als Frau" ist dann eine unnötig umständliche Art, das selbe auszudrücken.
Ich sehe noch eine andere Lesart: Identifizieren ist der Akt des Erkennens oder des Benennens. Also zum Beispiel: "Ich identifiziere ein braunes Ding am Boden als ein Stück Holz." und äquivalent dazu "Ich identifiziere mich selbst als eine nichtbinäre Person." - nachdem dieses Identifizieren aber einmal abgeschlossen ist, reicht es auch zu sagen: "Da ist ein Stück Holz." und "Ich bin nichtbinär."
Viele Menschen, vor allem cis Menschen, stolpern über die Phrase "Ich identifiziere mich als ..." und meinen dann, es ginge hier um den Akt des Aussprechens. Dabei geht es eigentlich um das Herausfinden, das davor passiert ist - und es ist schlicht Fakt, dass niemand so gut über die Geschlechtsidentität eines Menschen Bescheid weiß, wie die Person selbst.
Wenn jemand sagt "Ich habe Rückenschmerzen" so werden die wenigsten Leute entgegnen "Nein hast du nicht, dein Rücken ist doch völlig gerade." Wir erkennen an, dass Schmerzen etwas sind, das normalerweise nur aus subjektiver Perspektive zugänglich ist.
* Biologismus
Von Biologismus wird in diesem Kontext gesprochen, wenn eine sehr stark biologische Sicht auf menschliche Geschlechter vertreten wird; wenn also Geschlecht allein auf biologische Merkmale reduziert wird. Menschen die eine solche Sicht vertreten, beziehen sich dabei allerdings auch meist nicht auf die Expertise von Biolog*innen, sondern auf ihr eigenes Halbwissen aus dem Bereich. Biologisch gesehen gibt es eine große Zahl an Einzelfaktoren, die miteinander übereinstimmen können, aber auch nicht - nur die Chromosomen eines Menschen zu kennen, muss nicht besonders viel aussagen - außerdem kennen die wenigsten Menschen ihre eigene DNA.
* Passing, Clocking
Als "Passing" wird es bezeichnet, wenn eine trans Person in ihrem Umfeld nicht auffällt, d.h. eine trans Frau von Fremden nicht als trans erkannt wird. "Clocking" ist der Gegenbegriff, und bezeichnet, als trans Person "entlarvt" zu werden.
Beide Begriffe sind sehr umstritten und in Trans-Communities weithin unbeliebt. Viele trans Menschen wollen ihr Transsein überhaupt nicht verstecken; es verstecken zu müssen ist außerdem Ausdruck einer Gesellschaft, die Transsein nicht akzeptiert, und dann gelte es eher die Gesellschaft zu ändern.
Weiters ist "Passing" relativ - ein und die selbe Person kann unmittelbar hintereinander von verschiedenen Personen für männlich, weiblich oder ambivalent gehalten werden.
Und schließlich stellt sich die Frage, was denn eine nichtbinäre Person mit diesen Begriffen anfangen soll - schließlich haben sehr viele Menschen noch nicht einmal gehört, dass es so etwas gibt, und ordnen Menschen instinktiv in eine der beiden Kategorien männlich und weiblich ein.
* TERF, "gender critical"
Die Abkürzung steht für "Trans-Exclusive Radical Feminist" - und ist im Wesentlichen eine Bezeichnung für transphob gesinnte Menschen, die in der Existenz von trans Menschen eine Verschwörung gegen feministische Bewegungen sehen. TERFs schrecken oft nicht davor zurück, gezielt falsche Information in Umlauf zu bringen, Kampagnen gegen prominente trans Leute (oder auch nur Personen die sich positiv über trans Leute geäußert haben) zu organisieren, oder körperliche Gewalt gegen trans Menschen anzuwenden.
TERF-Ideologie besagt z.B., dass trans Frauen eigentlich Männer wären, die versuchen würden, Frauenbewegungen zu infiltrieren und von innen zu zerstören. Trans Frauen werden als perverse Männer hingestellt, deren einziges Ziel es sei, sich verkleidet zu Frauen Zutritt zu verschaffen. Als Beweismaterial werden einzelne Anekdoten von gewalttätigen Trans-Personen gebracht - dabei jedoch ignoriert, dass trans Menschen statistisch viel häufiger Opfer von Gewaltakten werden, als dass sie Täter*innen sind.
Umgekehrt sprechen TERFs meist wenig über trans Männer oder bei der Geburt weiblich zugewiesene nichtbinäre Menschen - diese werden dann eher als "Verräterinnen an der Weiblichkeit" angesehen, und oft gegen deren Willen in weibliche Räume eingeladen.
Umgekehrt sprechen TERFs meist wenig über trans Männer oder bei der Geburt weiblich zugewiesene nichtbinäre Menschen - diese werden dann eher als "Verräterinnen an der Weiblichkeit" angesehen, und oft gegen deren Willen in weibliche Räume eingeladen.
Da TERFs in den meisten feministischen Bewegungen mittlerweile nicht mehr akzeptiert werden, verbünden sich TERF-Gruppierungen zunehmend mit politisch rechtskonservativ gesinnten Menschen, zuweilen sogar mit explizit antifeministischen. Das Ziel, trans Personen die Existenz abzusprechen scheint manchen wichtiger zu sein als sich tatsächlich für die Rechte von Frauen einzusetzen, wie sie es eigentlich vorgeben.
Um sich selbst einen neuen Anstrich zu geben, nennen sich viele TERFs mittlerweile gender-critical (gender-kritisch). Sie sprechen auch gerne von womyn-born womyn, bio-women, oder betonen die sprachliche Nähe zwischen woman und womb. Eine weitere Strategie ist, zu behaupten, dass "terf" ein Schimpfwort wäre, oder dass "cis" ein Schimpfwort wäre.
Obwohl TERFs in den meisten feministischen Bewegungen kaum akzeptiert werden, hält sich deren Gedankengut leider immer noch vielerorts im Hintergrund - selbst trans Personen fallen gelegentlich darauf herein.
* Truscum, trans-trender
Mit Truscum sind Menschen vor allem innerhalb von Transgender-Communities gemeint, die eine Unterscheidung treffen zwischen "richtigen" trans Menschen (d.h. etwa solche die eine volle Transition anstreben) und "falschen" Trans-Menschen, die angeblich lediglich einem Trend folgen. Als Unterscheidungskriterium wird - neben dem Wunsch, körperlich möglichst weitgreifende Änderungen durchzuführen - oft gebracht, ob eine Person Gender-Dysphorie erlebt.
Vielen Menschen, die von Truscum in die Kategorie "nicht wirklich trans" gesteckt werden, müssen sich den Vorwurf anhören, nur einem Trend zu folgen, "trans-trender" zu sein. Angesichts der enormen Hürden, Gefahren und Ablehnung die viele trans Menschen erleben müssen, ist dieser Vorwurf aber eher absurd - es ist schade, dass innerhalb von Trans-Communities wiederum Ausgrenzung von Menschen stattfindet, die einer Norm nicht genügen.
* biologisches Geschlecht
Das englische "sex" wird oft so ins Deutsche übersetzt. Der Begriff wird jedoch in Trans-Communities als fragwürdig angesehen. Die Vorstellung, welche die meisten Menschen von der menschlichen Biologie haben, ist so stark von der vorherrschenden Binarität geprägt, dass dieser Umstand oft kaum wahrgenommen, und das "biologische Geschlecht" einfach als offensichtlich, gegeben und keiner weiteren Erklärung bedürfend angenommen wird.
Eine biologische Sicht auf menschliche Geschlechter ist jedoch vielfältig - Parameter wie Chromosomen, Hormonspiegel, Genitalien, Keimdrüsen und sekundäre Geschlechtsmerkmale können allesamt getrennt betrachtet werden, und das alles kann insgesamt sehr von dem simplifizierten Bild abweichen, dass Leute haben, wenn sie "biologisches Geschlecht" hören.
* dyadisch
Ein Gegenbegriff zu inter. Dyadische Menschen sind also einfach die, die nicht intergeschlechtlich sind. Das können sowohl cis als auch trans Menschen sein.
* Sexualisierung, Transmisogynie
Eine weit verbreitete Strategie, um eine Menschengruppe in der Meinung der breiten Masse zu diskreditieren, ist Sexualisierung. Dies kann unterschiedliche Formen annehmen: beispielsweise wird einer Gruppe unterstellt, sich "tierisch" zu verhalten, "pervers" zu sein, eine Gefahr für Kinder, usw. - dies war und ist immer noch zu hören, wenn rechtsgesinnte Menschen über Homosexualität sprechen, und auch ethnische Minderheiten werden gerne in diese Schublade gesteckt, um sie zu diskreditieren.
Auch Frauen ganz allgemein werden in einer männerdominierten Gesellschaft sexualisiert, was sich beispielsweise an Werbeplakaten gut sehen lässt. Indem Männer die Beobachter sein sollen und Frauen die Beobachteten (deren Aussehen dann frei heraus kritisiert werden darf), werden Machtverhältnisse aufrechterhalten - Sexualisierung ist eine Reduktion auf nur einen Aspekt eines Menschen und wirkt damit als Abwertung.
Trans Frauen haben auch ganz speziell unter dieser Form von Misogynie zu leiden: da Frauen an sich schon gesellschaftlich sexualisiert werden, müssen - gemäß dieses häufigen transfeindlichen Argumentes - bei einer bei der Geburt männlich zugewiesenen Person, die sich "freiwillig" als Frau bezeichnet, wohl sexuelle Motive dahinterstecken. Jedes Anzeichen, dass trans Frauen irgendein Interesse an Sexualität haben - wie die meisten anderen Frauen auch - wird als Beleg dafür angesehen.
Dies ist ein Beispiel für Transmisogynie, ein Begriff, der 2007 von Julia Serano geprägt wurde, um die ganz spezifische Überschneidung von Frauenfeindlichkeit und Transfeindlichkeit zu beschreiben.
* dyadisch
Ein Gegenbegriff zu inter. Dyadische Menschen sind also einfach die, die nicht intergeschlechtlich sind. Das können sowohl cis als auch trans Menschen sein.
* Sexualisierung, Transmisogynie
Eine weit verbreitete Strategie, um eine Menschengruppe in der Meinung der breiten Masse zu diskreditieren, ist Sexualisierung. Dies kann unterschiedliche Formen annehmen: beispielsweise wird einer Gruppe unterstellt, sich "tierisch" zu verhalten, "pervers" zu sein, eine Gefahr für Kinder, usw. - dies war und ist immer noch zu hören, wenn rechtsgesinnte Menschen über Homosexualität sprechen, und auch ethnische Minderheiten werden gerne in diese Schublade gesteckt, um sie zu diskreditieren.
Auch Frauen ganz allgemein werden in einer männerdominierten Gesellschaft sexualisiert, was sich beispielsweise an Werbeplakaten gut sehen lässt. Indem Männer die Beobachter sein sollen und Frauen die Beobachteten (deren Aussehen dann frei heraus kritisiert werden darf), werden Machtverhältnisse aufrechterhalten - Sexualisierung ist eine Reduktion auf nur einen Aspekt eines Menschen und wirkt damit als Abwertung.
Trans Frauen haben auch ganz speziell unter dieser Form von Misogynie zu leiden: da Frauen an sich schon gesellschaftlich sexualisiert werden, müssen - gemäß dieses häufigen transfeindlichen Argumentes - bei einer bei der Geburt männlich zugewiesenen Person, die sich "freiwillig" als Frau bezeichnet, wohl sexuelle Motive dahinterstecken. Jedes Anzeichen, dass trans Frauen irgendein Interesse an Sexualität haben - wie die meisten anderen Frauen auch - wird als Beleg dafür angesehen.
Dies ist ein Beispiel für Transmisogynie, ein Begriff, der 2007 von Julia Serano geprägt wurde, um die ganz spezifische Überschneidung von Frauenfeindlichkeit und Transfeindlichkeit zu beschreiben.
~ ẞ ~
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen