Ich führe die im alten Blog begonnenen semi-regelmäßigen kleinen Journale über was so gerade in meinem Alltag ist, hier weiter fort. Und da ich ein Faible für fortlaufende Nummerierung habe, müsst ihr, liebe Leser*innen, damit leben, dass es gleich mit Nr. 40 beginnt. ^^
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Anfang des Jahres war davon geprägt, mich schrittweise bei den meisten meiner Freund*innen als non-binary zu outen. Die Reaktionen waren zwar überwiegend positiv, allerdings hab ich deswegen doch immer wieder eine Menge Angst, bezogen auf die nähere und fernere Zukunft, die in Wellen hochkommt und mich kurzfristig außer Gefecht setzt. Allzu oft kommt mir mein Leben auch einfach surreal und unwirklich vor - aber gut, das war eigentlich fast immer schon so.
Seit das Sommersemester begonnen hat, geht es mir aber insgesamt meist recht gut. Die Uni und der stabile Wochenrhythmus, der sich aus ihr ergibt, tun mir gut. Dass für mein Kompositionsstudium auch noch viel zu tun ist, habe ich nicht vergessen, aber momentan bleibt mir gar nicht so viel Energie, dass ich mir deswegen groß Gedanken machen würde. Die Challenge ist gerade eher, mit den diversen Philosophievorlesungen, vor allem aber mit Mathe, zurechtzukommen.
Musikalisch bewege ich mich am Klavier immer noch hauptsächlich zwischen den Welten der Tagebucheinträge, einer Serie von relativ abstrakten Stücken, die auch als Improvisationsgrundlage verwendet werden können, und den recht traditionellen Stücken, die ich stimmungsmäßig immer im Fantasy-Bereich verorte. Meine zwei gerissenen Klaviersaiten habe ich jetzt seit einer Woche wieder durch neue ersetzt, theoretisch kann ich also wieder aus dem Vollen schöpfen. (Praktisch habe ich seit Monaten durchgehend leicht entzündete Handgelenke, sodass ich eher vorsichtig bin. In theory.)
Was Musik hören betrifft, bin ich momentan ungeheuer ... "pragmatisch", wenn man so will. Um zu arbeiten oder zu schreiben, eignet sich bestimmte Computerspielmusik einfach recht gut. Zwischendurch wechsle ich halt mal zu B. Bartók, B. Tiščenko, oder L. Boulanger. Oder auch mal Tschaikowsky, Hindemith... ohne mir viel darüber Gedanken zu machen. Allesamt mir bereits wohlbekannte Stücke. Die restliche Zeit (die meiste) höre ich sowieso Podcasts, und da ist das bisschen Musik dann beschränkt auf was immer die Hosts für Musikgeschmack haben. Meine Gier auf Neues - meine Neugier - befriedige ich dann eher durch mein eigenes Spiel.
Ach ja, und was momentan auch einen gar nicht geringen Platz in meinem Alltag einnimmt, sind Computerspiele - vor allem solche, mit denen ich aufgewachsen bin, oder sehr ähnlich. Es ist für mich die perfekte Abendentspannung, einige Podcasts zu hören, und gleichzeitig Pyramiden zu bauen, oder so.
~ ẞ ~
Was ich so momentan vorhabe, zu bloggen:
- Music I Just Stumbled Upon: Die Serie braucht einen neuen Namen, das ist mir zu clumsy.^^ Außerdem will ich mich nicht strikt darauf einschränken, nur über etwas zu schreiben, was ich wirklich gerade unmittelbar vorher neu kennengelernt habe.
- Ein Projekt, das ich momentan gerade reizvoll finde, aber sehr viel Aufwand bedeuten würde: Das Buch Excluded von Julia Serano kapitelweise zu kommentieren. Es ist eine sehr erhellende Lektüre, und vielleicht schaffe ich es, die Kernaussagen auch verfügbar zu machen für Leute, die nicht ein ganzes Buch zu lesen vorhaben. Außerdem merke ich mir es dann selber besser. (Ein weiterer Kandidat für so ein Vorgehen wäre Harry Lehmanns Digitale Revolution der Musik. Das ist allerdings schon eine ganze Weile her. Zudem haben das andere schon gemacht? Mein Ansatz, auf die aufgeworfenen Probleme zu antworten, ist allerdings glaub ich nochmal ein anderer, als was ich bisher gehört hätte.)
- Generell mehr Posts, die Reaktionen auf anderes - Bücher, Blogs, Meinungen - sind. Ich hab mir vor etlichen Monaten mal einen kritischen Artikel zu Neuer Musik gespeichert, zu dem ich hoffentlich irgendwann mal komme. Der hätte nämlich eine interessante Kombination aus vielen Statements, denen ich voll zustimme, und einigen, denen ich überhaupt nicht zustimme.
- Buchrezensionen. Eigentlich hab ich die über die Jahre regelmäßig geschrieben, aber nie im Blog. Möglicherweise fange ich mal damit an, die hier auch zu posten. Eine eigene Seite mit Buchempfehlungen wird es unabhängig davon aber auf jeden Fall bald einmal geben.
- Alte Blogposts überarbeitet neu veröffentlichen - auch mit relativ viel Aufwand verbunden. Ich möchte die meisten Sachen nicht unverändert neu posten. Einige Sachen möchte ich unbedingt wieder wo stehen haben, um viele andere ist es nicht wirklich schade.
Der Post nach dem ich am meisten gefragt wurde, ist 5 Tugenden der Kreativität - gerade einer, der ordentlich Überarbeitung bedürfte. Ansonsten müssen natürlich meine beiden Schachvarianten mit vollständigen Spielregeln vertreten sein.
- Und so weiter. Ich werde mich nicht allzu sehr daran binden, irgendetwas, das ich hier erwähnt habe, auch wirklich durchzuziehen. Meine Motivation funktioniert eher so, dass ein bestimmtes Thema plötzlich beschließt, sich bei mir zu melden, und sagt "Schreib mich! Sofort!" als dass ich so genau planen könnte.
Dennoch könnt ihr gerne sagen, wenn es ein bestimmtes Thema gibt, über das ihr mich schreiben sehen wollt.
Jundurg Delphimė, Mai 2018
@Jundurg: Es gibt zu Harry Lehmanns Buch noch jede Menge zu bemerken, was ich nicht abgefrühstückt habe, nur zu...
AntwortenLöschen@Jundurg: Die Idee, alte Artikel überarbeitet erneut zu publizieren, finde ich ausgezeichnet.
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