Jetzt ist doch schon ein ganzes Stück Juli vergangen. Dieser Sommer ist für mich bis jetzt erfreulich verlaufen - ganz entgegen der gefürchteten Juli-Einsamkeit vieler vergangenen Jahre habe ich viele Menschen um mich. :-)
Ich habe auch einiges zu bloggen vor mir, auch wenn davon hier noch nichts zu merken ist. Ein neues Gamification-System für meinen Alltag, das recht gut funktioniert, hat mich eine Menge Zeit in Aufräumen, aber auch immerhin gut drei Stunden in Blogposts Schreiben investieren lassen. Ich wollte eigentlich nur eine eher kurz gefasste Übersicht über Begriffe aus den LGBTQIA+ Szenen schreiben, aber es ist ausgeartet, und mittlerweile sind aus einem Blogposts drei geworden, und selbst die sind noch zu lang eigentlich.
Ein bisschen mache ich mir auch Sorgen, dass, was ich da tue, letztlich in Selbstbeweihräucherung endet. Es ist ja nicht so, dass diese Information nicht anderswo aufzufinden wäre, als auf einem kleinen Blog mit abzählbar wenigen Leser*innen. Aber ich hab doch irgendwie das Bedürfnis, meine momentanen Arbeitsdefinitionen festzuhalten - da ist ja doch vieles immer wieder im Fluss und muss gelegentlich überarbeitet werden. Vielleicht steckt auch der Gedanke dahinter, dass ich das Ergebnis Leuten aus meiner Familie zeigen kann - wenn ich es geschrieben habe, lesen sie es eher?
Und es gibt ja durchaus auch Begriffe, die mir selbst nach Jahren Beschäftigung mit LGBTQIA+ Diskussionen nicht untergekommen waren. Das geht vermutlich anderen ja auch so...
~ ẞ ~
Musikalisch bin ich immer noch morbide interessiert, wie oft ich Musik hören kann, bevor sie mir beginnt, auf die Nerven zu gehen. Computerspielmusik der 90er, bei der ich bestimmt jeden einzelnen Track über 500 mal gehört habe - und trotzdem hat es etwas Entspannendes? Ab einem gewissen Punkt ist "Information" einfach nicht mehr relevant. Auch die mangelnde musikalische Qualität spielt keine Rolle mehr - auch das musikalisch hochwertigste Stück würde sich nach 500 mal Hören ja abgenützt haben. Es sei denn vielleicht, es ist von Ustwolskaja. Aber ansonsten?
Tatsächlich erreiche ich hin und wieder den Punkt, wo es doch zuviel wird. Aber immer nur kurz - nach einem oder zwei Tagen Pause kann ich dann wieder weiterhören, wo ich aufgehört habe.
Ich denke darüber nach, ob die Präferenz für "Sameness", wie sie für manche Autist*innen typisch ist, etwas damit zu tun hat - wenn ich auch zeitweilig eine unersättliche Neugier hatte, die mich zu immer weiteren Vorstößen in die Welt der Neuen Musik getrieben hatte, so hatte ich doch auch immer die Tendenz, alles, was ich mir wirklich aneignen wollte, auf Dauerschleife zu hören.
Als ich Edgard Varèse entdeckt habe, habe ich eben nur Varèse gehört, zumindest hauptsächlich. Einer meiner Lehrer meinte, dass er Varèse nicht vor dem Schlafengehen hören könne - was mich amüsiert hat, weil ich diese Musik hauptsächlich kurz vor dem Schlafengehen gehört habe. Ich assoziiere Varèse, Boulez, und generell viel Neue Musik mit den späten Abendstunden. Den einsamen Sommernächten, in denen die aus dem Alltag gekippte Normalität durch irgendetwas anderes ersetzt werden muss...
Für mich ist die Eigenschaft "Kann hundert Male gehört werden" eines der wichtigsten Kriterien für musikalische Qualität geworden. Und das heißt auch, dass sich über die Jahre meine Bewertung mehr und mehr verzerrt. Die besagte Computerspielmusik, die ich sowohl was die Qualität der verwendeten Sounds als auch der Komposition selbst als mittelmäßig bis schlecht einstufen würde, brilliert plötzlich, weil die repetitive Einfachheit (nicht zu verwechseln mit Minimalismus im Sinne der Minimal Music, die oft extrem nervenraubend sein kann) eine Hörweise ermöglicht, die mich aus der Musik Energie beziehen lässt, ohne mich gleichzeitig Aufmerksamkeit zu kosten. Ustwolskaja tut im Prinzip nichts anderes, nur auf höchstem Niveau. Viele anderen Komponist*innen, deren Musik ich sehr hoch schätze, haben diese Qualität - ein net positive gegenüber des Alltagsenergielevels zu sein - nicht.
~ ẞ ~
Die nächsten Wochen werde ich wieder ins Orchesterstück einsteigen - derzeit bin ich dabei, die dafür nötigen Arbeitsbedingungen herzustellen - freie Tischfläche vor allem - und dann hoffentlich darüber berichten, dass die Arbeit vorangeht.
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